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Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.

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Aber ich und der Leser wollen über die ganze
spielende Kompagnie wegspringen und uns neben
den Rittmeister von Falkenberg stellen, der bei
dem Vater steht und auch heirathen will. Dieser
Offizier -- ein Mann voll Muth und Gutherzigkeit,
ohne alle Grundsätze, als die der Ehre, der um sich
nichts hinter seine Ohren zu schreiben, die sonst
bei einiger Länge das schwarze Brett und der
Kerbstock empfangner Beleidigungen sind, lieber
andre Christen hinter die ihrigen schlug, der feiner
handelte als er sprach und dessen Kniestück ich nicht
zwischen diesen zwei Gedankenstrichen ausbreiten
kann -- warb in dieser Gegend so lange Rekru¬
ten, bis er selber wollte angeworben seyn von Er¬
nestinen. Er haßte nichts so sehr als Schach und
Hernhutismus; indessen sagte Knör zu ihm, "Abends
um 12 Uhr fiengen, weil er wollte, die sieben
Spiel-Turnierwochen an, und wenn er nach 7 Wo¬
chen um 12 Uhr die Spielerin nicht aus dem
Schlachtfelde ins Brautbette hineingeschlagen hät¬
te: so thät' es ihm von Herzen leid, und aus der
achtjährigen Erziehung brauchte dann ohnehin nichts
zu werden."

Aber ich und der Leſer wollen uͤber die ganze
ſpielende Kompagnie wegſpringen und uns neben
den Rittmeiſter von Falkenberg ſtellen, der bei
dem Vater ſteht und auch heirathen will. Dieſer
Offizier — ein Mann voll Muth und Gutherzigkeit,
ohne alle Grundſaͤtze, als die der Ehre, der um ſich
nichts hinter ſeine Ohren zu ſchreiben, die ſonſt
bei einiger Laͤnge das ſchwarze Brett und der
Kerbſtock empfangner Beleidigungen ſind, lieber
andre Chriſten hinter die ihrigen ſchlug, der feiner
handelte als er ſprach und deſſen Knieſtuͤck ich nicht
zwiſchen dieſen zwei Gedankenſtrichen ausbreiten
kann — warb in dieſer Gegend ſo lange Rekru¬
ten, bis er ſelber wollte angeworben ſeyn von Er¬
neſtinen. Er haßte nichts ſo ſehr als Schach und
Hernhutiſmus; indeſſen ſagte Knoͤr zu ihm, „Abends
um 12 Uhr fiengen, weil er wollte, die ſieben
Spiel-Turnierwochen an, und wenn er nach 7 Wo¬
chen um 12 Uhr die Spielerin nicht aus dem
Schlachtfelde ins Brautbette hineingeſchlagen haͤt¬
te: ſo thaͤt' es ihm von Herzen leid, und aus der
achtjaͤhrigen Erziehung brauchte dann ohnehin nichts
zu werden.“

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[5/0041] Aber ich und der Leſer wollen uͤber die ganze ſpielende Kompagnie wegſpringen und uns neben den Rittmeiſter von Falkenberg ſtellen, der bei dem Vater ſteht und auch heirathen will. Dieſer Offizier — ein Mann voll Muth und Gutherzigkeit, ohne alle Grundſaͤtze, als die der Ehre, der um ſich nichts hinter ſeine Ohren zu ſchreiben, die ſonſt bei einiger Laͤnge das ſchwarze Brett und der Kerbſtock empfangner Beleidigungen ſind, lieber andre Chriſten hinter die ihrigen ſchlug, der feiner handelte als er ſprach und deſſen Knieſtuͤck ich nicht zwiſchen dieſen zwei Gedankenſtrichen ausbreiten kann — warb in dieſer Gegend ſo lange Rekru¬ ten, bis er ſelber wollte angeworben ſeyn von Er¬ neſtinen. Er haßte nichts ſo ſehr als Schach und Hernhutiſmus; indeſſen ſagte Knoͤr zu ihm, „Abends um 12 Uhr fiengen, weil er wollte, die ſieben Spiel-Turnierwochen an, und wenn er nach 7 Wo¬ chen um 12 Uhr die Spielerin nicht aus dem Schlachtfelde ins Brautbette hineingeſchlagen haͤt¬ te: ſo thaͤt' es ihm von Herzen leid, und aus der achtjaͤhrigen Erziehung brauchte dann ohnehin nichts zu werden.“

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Zitationshilfe: Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/41>, abgerufen am 27.11.2024.