Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.kul oder ein genealogisches Saatregister aller Räu¬ Das verdroß Röpern ungemein: denn sein Ma¬ U
kul oder ein genealogiſches Saatregiſter aller Raͤu¬ Das verdroß Roͤpern ungemein: denn ſein Ma¬ U
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kul oder ein genealogiſches Saatregiſter aller Raͤu¬
ber (Ehrenraͤuber ausgenommen), die in allen zehn
Kreiſen zu erndten ſtanden und wahre Spitzbuben
waren fuͤr ihn was fuͤr Fedderſen gutgeſinnte Men¬
ſchen ſind. Kurz er war ein aͤchter Kriminaliſt,
ganz wie ihn die alten Deutſchen oder neuen eng¬
liſchen Geſetze haben wollen: denn nach beiden ſoll
jeder bloß von ſeines Gleichen gerichtet und ver¬
dammt werden; Kolben aber mußte jeder Spitz¬
bube und Moͤrder fuͤr einen eben ſo großen halten
und Inkulpat konnte mithin ſagen, daß er die
Rechtswohlthat genoͤſſe, von einem ſeines Gleichen
gerichtet zu werden. Ich kenne nicht viele ebenbuͤr¬
tige Malefizraͤthe und Fakultiſten, auf die dieſes
anzuwenden waͤre.
Das verdroß Roͤpern ungemein: denn ſein Ma¬
lefizrath zog ihm alle Monate einen koſtenſplitteri¬
gen Fraisfall zu; und hohen Frais-Gerichtsherrn
iſt doch nicht ſo wohl mit der Einfangung als Be¬
erbung der Inquiſiten gedient. Kurz als der Amt¬
mann eine neue Galgenrekruten-Aushebung im
Mauſſenbacher Walde vorzunehmen gedachte — wor¬
an vielleicht Robiſch ſchuld war: — ſo ſtellte
Hr. v. Roͤper dieſe Diebe-Preßgaͤnge dadurch ab,
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/341>, abgerufen am 16.02.2025. |