Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.Ost-Athem, behalte deine Hände mit dem prü¬ Ich blieb auch bei ihm im Winter; aber heuer *) Den ganzen Lebenslauf seines Vaters, Maria Wuz
hab' ich dem Ende dieses Buchs beigegeben. Allein ob er gleich eine Episode ist, die mit dem ganzen Werke durch nichts zusammen zu hängen ist als durch die Heftnadel und den Kleister des Buchbinders: so sollte mir doch die Welt den Gefallen erweisen und ihn sogleich lesen, nach die¬ ser Note. Oſt-Athem, behalte deine Haͤnde mit dem pruͤ¬ Ich blieb auch bei ihm im Winter; aber heuer *) Den ganzen Lebenslauf ſeines Vaters, Maria Wuz
hab' ich dem Ende dieſes Buchs beigegeben. Allein ob er gleich eine Epiſode iſt, die mit dem ganzen Werke durch nichts zuſammen zu hängen iſt als durch die Heftnadel und den Kleiſter des Buchbinders: ſo ſollte mir doch die Welt den Gefallen erweiſen und ihn ſogleich leſen, nach die¬ ſer Note. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0326" n="290"/> Oſt-Athem, behalte deine Haͤnde mit dem pruͤ¬<lb/> gelnden Stab Wehe und deine Zunge mit ihrem<lb/> Paar Donnerwettern und tauſend Teufeln, mein<lb/> Falkenberg!</p><lb/> <p>Ich blieb auch bei ihm im Winter; aber heuer<lb/> im Fruͤhjahr zog ich an den Ort herab, wo ich<lb/> dieſes ſchreibe — in die obere Stube des Auentha¬<lb/> ler Schulmeiſter Sebaſtian <hi rendition="#g">Wuz</hi>. <note place="foot" n="*)"><lb/> Den ganzen Lebenslauf ſeines Vaters, Maria Wuz<lb/> hab' ich dem Ende dieſes Buchs beigegeben. Allein ob er<lb/> gleich eine Epiſode iſt, die mit dem ganzen Werke durch<lb/> nichts zuſammen zu hängen iſt als durch die Heftnadel und<lb/> den Kleiſter des Buchbinders: ſo ſollte mir doch die Welt<lb/> den Gefallen erweiſen und ihn <hi rendition="#g">ſogleich</hi> leſen, nach die¬<lb/> ſer Note.</note> Ich hatte<lb/> vielleicht die drei vernuͤnftigſten Gruͤnde von der<lb/> Welt dazu; ich ſchwind' erſtlich nirgends mehr ein<lb/> als in einem Vatikan voll oͤder Kluͤfte, in Sara<lb/> Wuͤſten von leeren Zimmern, ein Esſaal mit ſei¬<lb/> ner Meublen-Armuth iſt fuͤr mich ein Pathmos<lb/> und bloß in kleinen Stuͤbgen wird man groͤßer:<lb/> der Menſch ſollte von Jahr zu Jahr in immer klei¬<lb/> nere Zellen kriechen bis er in die kleinſte ſchluͤpfte,<lb/> d. h. ins engſte Loch dieſes gequetſchten Silber¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [290/0326]
Oſt-Athem, behalte deine Haͤnde mit dem pruͤ¬
gelnden Stab Wehe und deine Zunge mit ihrem
Paar Donnerwettern und tauſend Teufeln, mein
Falkenberg!
Ich blieb auch bei ihm im Winter; aber heuer
im Fruͤhjahr zog ich an den Ort herab, wo ich
dieſes ſchreibe — in die obere Stube des Auentha¬
ler Schulmeiſter Sebaſtian Wuz. *) Ich hatte
vielleicht die drei vernuͤnftigſten Gruͤnde von der
Welt dazu; ich ſchwind' erſtlich nirgends mehr ein
als in einem Vatikan voll oͤder Kluͤfte, in Sara
Wuͤſten von leeren Zimmern, ein Esſaal mit ſei¬
ner Meublen-Armuth iſt fuͤr mich ein Pathmos
und bloß in kleinen Stuͤbgen wird man groͤßer:
der Menſch ſollte von Jahr zu Jahr in immer klei¬
nere Zellen kriechen bis er in die kleinſte ſchluͤpfte,
d. h. ins engſte Loch dieſes gequetſchten Silber¬
*)
Den ganzen Lebenslauf ſeines Vaters, Maria Wuz
hab' ich dem Ende dieſes Buchs beigegeben. Allein ob er
gleich eine Epiſode iſt, die mit dem ganzen Werke durch
nichts zuſammen zu hängen iſt als durch die Heftnadel und
den Kleiſter des Buchbinders: ſo ſollte mir doch die Welt
den Gefallen erweiſen und ihn ſogleich leſen, nach die¬
ſer Note.
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