Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.Welt mit kriegen" sagt er und hat selber keine. Dieser Jean fragte mich auch pfiffiger Weise, Welt mit kriegen“ ſagt er und hat ſelber keine. Dieſer Jean fragte mich auch pfiffiger Weiſe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0288" n="252"/> Welt mit kriegen“ ſagt er und hat ſelber keine.<lb/> Er wuͤrde wenn er duͤrfte die ganze weibliche Welt<lb/> von ihren Bergeren und Altaͤren und Poſtamenten<lb/> auf Werk- und Melkſtuͤhle herunterdruͤcken; gleich¬<lb/> wohl ſollen ſeiner Tochter durch Juden und Dia¬<lb/> manten-Pulver <choice><sic>Jacetten</sic><corr type="corrigenda">Facetten</corr></choice> angeſchliffen werden, die<lb/> er ſelber haſſet. Iſt ſie am Hofe, ſo ſieht ſie<lb/> nachher der Legationsrath alle Tage — und <hi rendition="#aq">Jean<lb/> Paul</hi> hat nichts.</p><lb/> <p>Dieſer <hi rendition="#aq">Jean</hi> fragte mich auch pfiffiger Weiſe,<lb/> ob er nicht Gerichtshalter beim Vater der beſag¬<lb/> ten Tochter werden koͤnne, weil er der <hi rendition="#aq">Jean</hi>, vom<lb/> Abdanken des jezigen gehoͤrt habe — Herr <hi rendition="#g">Kolb</hi><lb/> (eben der Gerichtshalter) iſt aber noch da, zankt<lb/> ſich noch, ſagt jede Woche „wenn jeder <hi rendition="#g">die</hi> Strei¬<lb/> che von Roͤper wuͤſt', die ich,“ Roͤper ſagt jede<lb/> Woche „wenn jeder <hi rendition="#g">die</hi> Streiche von Kolb wuͤſte,<lb/> die ich“ und ſo ſind ſie an einander durch wechſel¬<lb/> ſeitige Beſorgniſſe geleimt — — Jezt iſt ohnehin<lb/> nicht daran zu denken: denn in 14 Tagen laͤſſet<lb/> ſich der alte Roͤper von ſeinem Rittergute huldi¬<lb/> gen. Ein Geiziger ſcheuet ſich, zu aͤndern und zu<lb/> wagen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0288]
Welt mit kriegen“ ſagt er und hat ſelber keine.
Er wuͤrde wenn er duͤrfte die ganze weibliche Welt
von ihren Bergeren und Altaͤren und Poſtamenten
auf Werk- und Melkſtuͤhle herunterdruͤcken; gleich¬
wohl ſollen ſeiner Tochter durch Juden und Dia¬
manten-Pulver Facetten angeſchliffen werden, die
er ſelber haſſet. Iſt ſie am Hofe, ſo ſieht ſie
nachher der Legationsrath alle Tage — und Jean
Paul hat nichts.
Dieſer Jean fragte mich auch pfiffiger Weiſe,
ob er nicht Gerichtshalter beim Vater der beſag¬
ten Tochter werden koͤnne, weil er der Jean, vom
Abdanken des jezigen gehoͤrt habe — Herr Kolb
(eben der Gerichtshalter) iſt aber noch da, zankt
ſich noch, ſagt jede Woche „wenn jeder die Strei¬
che von Roͤper wuͤſt', die ich,“ Roͤper ſagt jede
Woche „wenn jeder die Streiche von Kolb wuͤſte,
die ich“ und ſo ſind ſie an einander durch wechſel¬
ſeitige Beſorgniſſe geleimt — — Jezt iſt ohnehin
nicht daran zu denken: denn in 14 Tagen laͤſſet
ſich der alte Roͤper von ſeinem Rittergute huldi¬
gen. Ein Geiziger ſcheuet ſich, zu aͤndern und zu
wagen.
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/288>, abgerufen am 27.07.2024. |