Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793.Neunter Sektor. Eingeweide ohne Leib -- Scheerau. Nicht blos Lügner und L'hombrespieler, sondern Neunter Sektor. Eingeweide ohne Leib — Scheerau. Nicht blos Luͤgner und L'hombreſpieler, ſondern <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0146" n="110"/> </div> <div n="2"> <head>Neunter Sektor.<lb/></head> <argument> <p rendition="#c">Eingeweide ohne Leib — Scheerau.</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">N</hi>icht blos Luͤgner und L'hombreſpieler, ſondern<lb/> auch Romanenleſer muͤſſen ein gutes Gedaͤchtniß ha¬<lb/> ben, um die erſten 10 oder 12 Sektores gleichſam<lb/> als Deklinationen und Konjugationen auswendig<lb/> zu lernen, weil ſie ohne dieſe nicht im Exponiren<lb/> fortkommen. Bei mir ſteht kein Zug umſonſt da<lb/> in meinem Buche und in meinem Leib haͤngen Stuͤcke<lb/> Milz; aber der Nutzen dieſes Eingeweides wird<lb/> ſchon noch herausgebracht. — Da ein Roman¬<lb/> ſchreiber wie ein Hofmann blos darauf hinarbeiten<lb/> muß, daß er ſeinen Freund und Helden ſtuͤrze und<lb/> in geladen Gewitter fuͤhre: ſo formire ich ſeit ei¬<lb/> nem Quartale am Himmel hie ein graues Woͤlk¬<lb/> chen das ſchwindet, dort eines, das zerlaͤuft; aber<lb/> wenn ich endlich alle Zellen des Horizonts unſicht¬<lb/> bar elektriſirt habe: faſſ' ich den ganzen Teufel in<lb/> ein Donnerwetter zuſammen — nach dem Abdruck<lb/> von 14 Bogen kann der Setzer das Krachen ſchon<lb/> hoͤren und ſetzen. — — Im Grunde iſt freilich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [110/0146]
Neunter Sektor.
Eingeweide ohne Leib — Scheerau.
Nicht blos Luͤgner und L'hombreſpieler, ſondern
auch Romanenleſer muͤſſen ein gutes Gedaͤchtniß ha¬
ben, um die erſten 10 oder 12 Sektores gleichſam
als Deklinationen und Konjugationen auswendig
zu lernen, weil ſie ohne dieſe nicht im Exponiren
fortkommen. Bei mir ſteht kein Zug umſonſt da
in meinem Buche und in meinem Leib haͤngen Stuͤcke
Milz; aber der Nutzen dieſes Eingeweides wird
ſchon noch herausgebracht. — Da ein Roman¬
ſchreiber wie ein Hofmann blos darauf hinarbeiten
muß, daß er ſeinen Freund und Helden ſtuͤrze und
in geladen Gewitter fuͤhre: ſo formire ich ſeit ei¬
nem Quartale am Himmel hie ein graues Woͤlk¬
chen das ſchwindet, dort eines, das zerlaͤuft; aber
wenn ich endlich alle Zellen des Horizonts unſicht¬
bar elektriſirt habe: faſſ' ich den ganzen Teufel in
ein Donnerwetter zuſammen — nach dem Abdruck
von 14 Bogen kann der Setzer das Krachen ſchon
hoͤren und ſetzen. — — Im Grunde iſt freilich
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Die unsichtbare Loge. Bd. 1. Berlin, 1793, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_loge01_1793/146>, abgerufen am 22.02.2025. |