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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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38. Summula.
Wie Katzenberger seinen Gevatter
und andere traktirt
.

Auch Theoda begab sich wieder an die öffent-
liche Tafel nämlich zum letztenmale und an
dem Arme des Zollers, der ganz stolz auf die
Ehre einer so vornehmen Nachbarschaft, und
auf den Schein, weniger der Gast des Va-
ters, als der Wirth der Tochter zu seyn, sie
an ihren Sessel geleitete. Es ist zweifelhaft,
ob ihr Entschluß der öffentlichen Erscheinung
bloß von ihrer Gevatter-Freude herkam, oder
von ihrer Achtung gegen Mehlhorn, der ohne ihre
Nachbarschaft nur eine sehr kalte an der väterlichen
finden konnte; -- oder vom Gedanken der Abreise,
und vom Aufwachen ihres alten Stolzes --
oder (wer könnt' es wissen) vom Wunsche an
der Tafel einen Fürsten zum erstenmale zu er-
blicken, oder gar den Hauptmann Theudobach

Zweyter Theil. 5
38. Summula.
Wie Katzenberger ſeinen Gevatter
und andere traktirt
.

Auch Theoda begab ſich wieder an die oͤffent-
liche Tafel naͤmlich zum letztenmale und an
dem Arme des Zollers, der ganz ſtolz auf die
Ehre einer ſo vornehmen Nachbarſchaft, und
auf den Schein, weniger der Gaſt des Va-
ters, als der Wirth der Tochter zu ſeyn, ſie
an ihren Seſſel geleitete. Es iſt zweifelhaft,
ob ihr Entſchluß der oͤffentlichen Erſcheinung
bloß von ihrer Gevatter-Freude herkam, oder
von ihrer Achtung gegen Mehlhorn, der ohne ihre
Nachbarſchaft nur eine ſehr kalte an der vaͤterlichen
finden konnte; — oder vom Gedanken der Abreiſe,
und vom Aufwachen ihres alten Stolzes —
oder (wer koͤnnt’ es wiſſen) vom Wunſche an
der Tafel einen Fuͤrſten zum erſtenmale zu er-
blicken, oder gar den Hauptmann Theudobach

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[65/0071] 38. Summula. Wie Katzenberger ſeinen Gevatter und andere traktirt. Auch Theoda begab ſich wieder an die oͤffent- liche Tafel naͤmlich zum letztenmale und an dem Arme des Zollers, der ganz ſtolz auf die Ehre einer ſo vornehmen Nachbarſchaft, und auf den Schein, weniger der Gaſt des Va- ters, als der Wirth der Tochter zu ſeyn, ſie an ihren Seſſel geleitete. Es iſt zweifelhaft, ob ihr Entſchluß der oͤffentlichen Erſcheinung bloß von ihrer Gevatter-Freude herkam, oder von ihrer Achtung gegen Mehlhorn, der ohne ihre Nachbarſchaft nur eine ſehr kalte an der vaͤterlichen finden konnte; — oder vom Gedanken der Abreiſe, und vom Aufwachen ihres alten Stolzes — oder (wer koͤnnt’ es wiſſen) vom Wunſche an der Tafel einen Fuͤrſten zum erſtenmale zu er- blicken, oder gar den Hauptmann Theudobach Zweyter Theil. 5

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/71>, abgerufen am 24.11.2024.