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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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starke Freude zu äußern, nur daß es ihm so
leicht nicht wurde, auf die Schwefelpaste seines
Gesichts die leichten Röthelzeichnungen eines
matten Freudenroths hinzuwerfen; besonders
wenn man bedenkt, daß er auf seinem Janus-
Gesicht zwey einander deckende Gefühle zu be-
herbergen hatte, Lust und Unlust. Kurz er
bracht' es bald dahin, daß er, da er anfangs
so verblüft umher sah wie ein Hamster, den
ein schwüler Hornung vorzeitig aus dem Win-
terschlaf reißt, dann lebendig aufblickte und
aufsprang. Gegen den gutmüthigen Mehlhorn
war aber auch Härte so leicht nicht anwend-
bar; er stand da mit dem weißen Vollgesicht,
so lauter Nachgeben, lauter Hochachten und
Hoffen und Vaters-Frohlocken! Wenigstens
der Teufel hätte ihn geschont.

Da ohnehin an kein Abschrecken vom Ge-
vatterbitten mehr zu denken war: so überschüt-
tete ihn der Doktor mit allem, was er Bestes,
nämlich Geistiges hatte, mit Herzensliebe,
Hochachtung, innern Freudenregungen und
dergleichen verschwenderisch, gleichsam mit ei-

ſtarke Freude zu aͤußern, nur daß es ihm ſo
leicht nicht wurde, auf die Schwefelpaſte ſeines
Geſichts die leichten Roͤthelzeichnungen eines
matten Freudenroths hinzuwerfen; beſonders
wenn man bedenkt, daß er auf ſeinem Janus-
Geſicht zwey einander deckende Gefuͤhle zu be-
herbergen hatte, Luſt und Unluſt. Kurz er
bracht’ es bald dahin, daß er, da er anfangs
ſo verbluͤft umher ſah wie ein Hamſter, den
ein ſchwuͤler Hornung vorzeitig aus dem Win-
terſchlaf reißt, dann lebendig aufblickte und
aufſprang. Gegen den gutmuͤthigen Mehlhorn
war aber auch Haͤrte ſo leicht nicht anwend-
bar; er ſtand da mit dem weißen Vollgeſicht,
ſo lauter Nachgeben, lauter Hochachten und
Hoffen und Vaters-Frohlocken! Wenigſtens
der Teufel haͤtte ihn geſchont.

Da ohnehin an kein Abſchrecken vom Ge-
vatterbitten mehr zu denken war: ſo uͤberſchuͤt-
tete ihn der Doktor mit allem, was er Beſtes,
naͤmlich Geiſtiges hatte, mit Herzensliebe,
Hochachtung, innern Freudenregungen und
dergleichen verſchwenderiſch, gleichſam mit ei-

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[60/0066] ſtarke Freude zu aͤußern, nur daß es ihm ſo leicht nicht wurde, auf die Schwefelpaſte ſeines Geſichts die leichten Roͤthelzeichnungen eines matten Freudenroths hinzuwerfen; beſonders wenn man bedenkt, daß er auf ſeinem Janus- Geſicht zwey einander deckende Gefuͤhle zu be- herbergen hatte, Luſt und Unluſt. Kurz er bracht’ es bald dahin, daß er, da er anfangs ſo verbluͤft umher ſah wie ein Hamſter, den ein ſchwuͤler Hornung vorzeitig aus dem Win- terſchlaf reißt, dann lebendig aufblickte und aufſprang. Gegen den gutmuͤthigen Mehlhorn war aber auch Haͤrte ſo leicht nicht anwend- bar; er ſtand da mit dem weißen Vollgeſicht, ſo lauter Nachgeben, lauter Hochachten und Hoffen und Vaters-Frohlocken! Wenigſtens der Teufel haͤtte ihn geſchont. Da ohnehin an kein Abſchrecken vom Ge- vatterbitten mehr zu denken war: ſo uͤberſchuͤt- tete ihn der Doktor mit allem, was er Beſtes, naͤmlich Geiſtiges hatte, mit Herzensliebe, Hochachtung, innern Freudenregungen und dergleichen verſchwenderiſch, gleichſam mit ei-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/66>, abgerufen am 24.11.2024.