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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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Plötzlich, als das verfinsterte Herz sich
aus dem heißen Krater des Fiebers zurückrol-
lend hinauf arbeitete, überzog die Stubendecke
der gelbe Wiederschein einer nahen Feuersbrunst.
Sein trocknes heißes Auge starrte halb ge-
schlossen die erleuchteten durchsichtigen Bilder
seines Vorhangs an, die mit der fernen Lohe
flatterten. Auf einmal dehnte eine Gestalt sich
unter ihnen aus mit einem leichenweißen un-
beweglichen Angesichte, mit weißen Lippen,
mit weißen Augenbraunen und Haaren. Die
Gestalt suchte den Kranken mit gekrümmten
langen Fühlhörnern, die aus den leeren Au-
genhölen spielten. Sie wiegte sich näher, und
die schwarzen Punkte der Fühlhörner schoßen
wie Eisspitzen, kalt wehend um sein Herz.
Hier trieb es ihn mit kaltem Anhauchen rück-
wärts; und rückwärts durch die Mauern und
Felsen, und durch die Erde, und die Fühl-
hörner zuckten wie Dolche um seine nackte
Brust, und wie er rückwärts sank -- brach
die Welt vor ihm ein -- und die Scherben
zerschlagner Gebirge, der Schutt stäubender

Ploͤtzlich, als das verfinſterte Herz ſich
aus dem heißen Krater des Fiebers zuruͤckrol-
lend hinauf arbeitete, uͤberzog die Stubendecke
der gelbe Wiederſchein einer nahen Feuersbrunſt.
Sein trocknes heißes Auge ſtarrte halb ge-
ſchloſſen die erleuchteten durchſichtigen Bilder
ſeines Vorhangs an, die mit der fernen Lohe
flatterten. Auf einmal dehnte eine Geſtalt ſich
unter ihnen aus mit einem leichenweißen un-
beweglichen Angeſichte, mit weißen Lippen,
mit weißen Augenbraunen und Haaren. Die
Geſtalt ſuchte den Kranken mit gekruͤmmten
langen Fuͤhlhoͤrnern, die aus den leeren Au-
genhölen ſpielten. Sie wiegte ſich naͤher, und
die ſchwarzen Punkte der Fuͤhlhoͤrner ſchoßen
wie Eisſpitzen, kalt wehend um ſein Herz.
Hier trieb es ihn mit kaltem Anhauchen ruͤck-
waͤrts; und ruͤckwaͤrts durch die Mauern und
Felſen, und durch die Erde, und die Fuͤhl-
hörner zuckten wie Dolche um ſeine nackte
Bruſt, und wie er ruͤckwaͤrts ſank — brach
die Welt vor ihm ein — und die Scherben
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[266/0272] Ploͤtzlich, als das verfinſterte Herz ſich aus dem heißen Krater des Fiebers zuruͤckrol- lend hinauf arbeitete, uͤberzog die Stubendecke der gelbe Wiederſchein einer nahen Feuersbrunſt. Sein trocknes heißes Auge ſtarrte halb ge- ſchloſſen die erleuchteten durchſichtigen Bilder ſeines Vorhangs an, die mit der fernen Lohe flatterten. Auf einmal dehnte eine Geſtalt ſich unter ihnen aus mit einem leichenweißen un- beweglichen Angeſichte, mit weißen Lippen, mit weißen Augenbraunen und Haaren. Die Geſtalt ſuchte den Kranken mit gekruͤmmten langen Fuͤhlhoͤrnern, die aus den leeren Au- genhölen ſpielten. Sie wiegte ſich naͤher, und die ſchwarzen Punkte der Fuͤhlhoͤrner ſchoßen wie Eisſpitzen, kalt wehend um ſein Herz. Hier trieb es ihn mit kaltem Anhauchen ruͤck- waͤrts; und ruͤckwaͤrts durch die Mauern und Felſen, und durch die Erde, und die Fuͤhl- hörner zuckten wie Dolche um ſeine nackte Bruſt, und wie er ruͤckwaͤrts ſank — brach die Welt vor ihm ein — und die Scherben zerſchlagner Gebirge, der Schutt ſtaͤubender

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/272>, abgerufen am 22.11.2024.