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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

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mit dem unsichtbaren Todesschwert zur Richt-
stätte." --

"-- des Opferthiers und der Opferprie-
sterin zugleich -- unterbrach der Graf. --
Aber es konnte nicht anders seyn; sie wußte
ja, sie bringe mit ihrem Marats-Dolche den
Freyheits-Zepter mit, und sie sey, obwohl un-
bekannt der blinden Masse, in ihrem Sieges-
wagen nach Paris, schon angethan mit den
Feyerkleidern der glänzenden Zukunft. Ruhe
und Stille und Kälte mußten ja der starken
Seele kommen, durch den festen Glauben, daß
sie, sie allein mit einem einzigen Tode ihres
Körpers einen Bürgerkrieg und Bürgermord
verhüte, und dem wunden Vaterland, mehr
als Eine Schlacht gewinne *) und daß sie (sie
mußte dieß sehen) ganz anders mit dem hin-
gegoßenen Blute der Jugend, der Schönheit,
des Geschlechtes und des Vaterlandes beschäme,
befeuere, befruchte, als ein sterbender Mann
und Greis. O seelig, seelig ist der, dem ein

*) S. ihr Verhör, und das Schreiben an Barbaroux.

mit dem unſichtbaren Todesſchwert zur Richt-
ſtaͤtte.“ —

„— des Opferthiers und der Opferprie-
ſterin zugleich — unterbrach der Graf. —
Aber es konnte nicht anders ſeyn; ſie wußte
ja, ſie bringe mit ihrem Marats-Dolche den
Freyheits-Zepter mit, und ſie ſey, obwohl un-
bekannt der blinden Maſſe, in ihrem Sieges-
wagen nach Paris, ſchon angethan mit den
Feyerkleidern der glaͤnzenden Zukunft. Ruhe
und Stille und Kaͤlte mußten ja der ſtarken
Seele kommen, durch den feſten Glauben, daß
ſie, ſie allein mit einem einzigen Tode ihres
Koͤrpers einen Buͤrgerkrieg und Buͤrgermord
verhuͤte, und dem wunden Vaterland, mehr
als Eine Schlacht gewinne *) und daß ſie (ſie
mußte dieß ſehen) ganz anders mit dem hin-
gegoßenen Blute der Jugend, der Schoͤnheit,
des Geſchlechtes und des Vaterlandes beſchaͤme,
befeuere, befruchte, als ein ſterbender Mann
und Greis. O ſeelig, ſeelig iſt der, dem ein

*) S. ihr Verhör, und das Schreiben an Barbaroux.
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[242/0248] mit dem unſichtbaren Todesſchwert zur Richt- ſtaͤtte.“ — „— des Opferthiers und der Opferprie- ſterin zugleich — unterbrach der Graf. — Aber es konnte nicht anders ſeyn; ſie wußte ja, ſie bringe mit ihrem Marats-Dolche den Freyheits-Zepter mit, und ſie ſey, obwohl un- bekannt der blinden Maſſe, in ihrem Sieges- wagen nach Paris, ſchon angethan mit den Feyerkleidern der glaͤnzenden Zukunft. Ruhe und Stille und Kaͤlte mußten ja der ſtarken Seele kommen, durch den feſten Glauben, daß ſie, ſie allein mit einem einzigen Tode ihres Koͤrpers einen Buͤrgerkrieg und Buͤrgermord verhuͤte, und dem wunden Vaterland, mehr als Eine Schlacht gewinne *) und daß ſie (ſie mußte dieß ſehen) ganz anders mit dem hin- gegoßenen Blute der Jugend, der Schoͤnheit, des Geſchlechtes und des Vaterlandes beſchaͤme, befeuere, befruchte, als ein ſterbender Mann und Greis. O ſeelig, ſeelig iſt der, dem ein *) S. ihr Verhör, und das Schreiben an Barbaroux.

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/248>, abgerufen am 22.11.2024.