Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.Welt erwacht. Er weht aber im Kunsttempel Wenn der Zeit eine Religion nach der an- Möge Luther -- dieser geistige Donner- Welt erwacht. Er weht aber im Kunſttempel Wenn der Zeit eine Religion nach der an- Moͤge Luther — dieſer geiſtige Donner- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0193" n="187"/> Welt erwacht. Er weht aber im Kunſttempel<lb/> eines großen Mannes. —</p><lb/> <p>Wenn der Zeit eine Religion nach der an-<lb/> dern, und eine Goͤtterlehre nach der andern<lb/> untergeht, die die Menſchen zu Geiſtern macht:<lb/> ſo bauet wenigſtens Menſchentempel, worin<lb/> die geiſtigen Großen an das Groͤßte erinnern<lb/> und das Bewundern ans Beten. Schloͤſſer in<lb/> Aether ſind beſſer als die Luftſchlöſſer.</p><lb/> <p>Moͤge Luther — dieſer geiſtige <hi rendition="#g">Donner-<lb/> monat</hi> — uns auch hierin reformiren und<lb/> beleben, obwohl nur mit dem <hi rendition="#g">Regenbogen</hi><lb/> ſeines Denkmals, und die deutſchen den Grie-<lb/> chen nacherziehen! — Ohne Denkmaͤler fuͤr<lb/> Unſterblichkeit gibt’s kein Vaterland, aber frey-<lb/> lich auch ohne dieſes nicht jene. Soll der ge-<lb/> meinen Vergoͤtterung, oder Verſteinerung der<lb/> Fuͤrſten und Reichen nicht die hoͤhere Apothe-<lb/> oſe regierender und reicher Geiſter das Gleich-<lb/> gewicht halten? Soll nichts verewigt werden<lb/> als ein Name, den wir vergeſſen oder unken-<lb/> nen? Wenn man Griechenland auf allen We-<lb/> gen und Hoͤhen nur durch ſtille Sternbilder<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [187/0193]
Welt erwacht. Er weht aber im Kunſttempel
eines großen Mannes. —
Wenn der Zeit eine Religion nach der an-
dern, und eine Goͤtterlehre nach der andern
untergeht, die die Menſchen zu Geiſtern macht:
ſo bauet wenigſtens Menſchentempel, worin
die geiſtigen Großen an das Groͤßte erinnern
und das Bewundern ans Beten. Schloͤſſer in
Aether ſind beſſer als die Luftſchlöſſer.
Moͤge Luther — dieſer geiſtige Donner-
monat — uns auch hierin reformiren und
beleben, obwohl nur mit dem Regenbogen
ſeines Denkmals, und die deutſchen den Grie-
chen nacherziehen! — Ohne Denkmaͤler fuͤr
Unſterblichkeit gibt’s kein Vaterland, aber frey-
lich auch ohne dieſes nicht jene. Soll der ge-
meinen Vergoͤtterung, oder Verſteinerung der
Fuͤrſten und Reichen nicht die hoͤhere Apothe-
oſe regierender und reicher Geiſter das Gleich-
gewicht halten? Soll nichts verewigt werden
als ein Name, den wir vergeſſen oder unken-
nen? Wenn man Griechenland auf allen We-
gen und Hoͤhen nur durch ſtille Sternbilder
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