Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.Vater und Dich." -- O Vater! sagte sie. -- So flog sie denn noch seeliger aus dem Bad- Vater und Dich.” — O Vater! ſagte ſie. — So flog ſie denn noch ſeeliger aus dem Bad- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0100" n="94"/> Vater und Dich.” — O Vater! ſagte ſie. —<lb/> „Ja Du ganz beſonders (fuhr er fort); oder<lb/> was gibt denn Dir Vaterliebe, Geſundheit<lb/> und Wirthſchaft und alles gegen Deine —<lb/> Bona? Sag’ es?”</p><lb/> <p>So flog ſie denn noch ſeeliger aus dem Bad-<lb/> orte heraus als in daſſelbe hinein, nachdem<lb/> ſie vorher dem Dichter von Nieß ſeine falſch-<lb/> namigen Geſchenke zuruͤckgeſandt. Jeder gute<lb/> Menſch, ſogar ein boͤſer, der ſie einſam und<lb/> ihrer Mutter ihr Seelen-Gluͤck mit betenden<lb/> Thraͤnen zuſchreibend auf dem Wege nach dem<lb/> naͤchſten Dorfe haͤtte laufen und ſich anſtrengen<lb/> ſehen, haͤtte ihr nachgewuͤnſcht: „ſo werde<lb/> nur recht gluͤcklich, du furchtloſes und ſchuld-<lb/> loſes Maͤdchen! Es waͤre fuͤr einen, der dich<lb/> kennt zu hart, dich im Ungluͤck und in dei-<lb/> nem Roſen-Herzen das kalte Meſſer des<lb/> Grams zu ſehen. Nein, ihr Liebenden, in<lb/> dieſer nie wieder kommenden Nacht ſprecht<lb/> euch beyde <hi rendition="#g">ſeelig</hi> und <hi rendition="#g">heilig</hi>, in hoͤherem<lb/> als roͤmiſchen Sinn!”</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0100]
Vater und Dich.” — O Vater! ſagte ſie. —
„Ja Du ganz beſonders (fuhr er fort); oder
was gibt denn Dir Vaterliebe, Geſundheit
und Wirthſchaft und alles gegen Deine —
Bona? Sag’ es?”
So flog ſie denn noch ſeeliger aus dem Bad-
orte heraus als in daſſelbe hinein, nachdem
ſie vorher dem Dichter von Nieß ſeine falſch-
namigen Geſchenke zuruͤckgeſandt. Jeder gute
Menſch, ſogar ein boͤſer, der ſie einſam und
ihrer Mutter ihr Seelen-Gluͤck mit betenden
Thraͤnen zuſchreibend auf dem Wege nach dem
naͤchſten Dorfe haͤtte laufen und ſich anſtrengen
ſehen, haͤtte ihr nachgewuͤnſcht: „ſo werde
nur recht gluͤcklich, du furchtloſes und ſchuld-
loſes Maͤdchen! Es waͤre fuͤr einen, der dich
kennt zu hart, dich im Ungluͤck und in dei-
nem Roſen-Herzen das kalte Meſſer des
Grams zu ſehen. Nein, ihr Liebenden, in
dieſer nie wieder kommenden Nacht ſprecht
euch beyde ſeelig und heilig, in hoͤherem
als roͤmiſchen Sinn!”
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/100 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/100>, abgerufen am 16.02.2025. |