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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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suchte, dem Kellner nachzugehen, um un-
ten aus den Kellerlöchern seine mensa ambula-
toria
, sein Kanarienfutter zu ziehen; so blickte
ihn der Pursche mit fremdem wie geliehenem
Grimme an und sagte: Fress' Er sich wo anders
dick als im Keller! --

Nichts bekümmerte ihn aber weniger als sauere
Gesichter; der gesunde Sauerstoff, der den grö-
ßeren Bestandtheil seines in Worte gebrachten
Athems ausmachte, hatte ihn daran gewöhnt.
Heute hatte er sogar das Glück, unter einer
Winkeltreppe ein niedliches Kätzchen anzutreffen,
nach welchem er sich lange gesehnt, weil er noch
keins dieser Art unter dem Messer gehabt; er
steckte daher diesen Privatdozenten der Zergliede-
rung ein, nachdem er ihm vorher, um ihm
alles Leiden und Kerkerfieber der Tasche zu er-
sparen, den Kopf einigemale auf dem Hals um-
hergedreht hatte.

Die Wirthin gab sich alle Mühe, unter dem
frohen Gastmahle ihn von Theoda und Nieß
recht zu unterscheiden zu seinem Nachtheile; er,
mit dem erwürgten Dozenten in der Tasche, nahm

ſuchte, dem Kellner nachzugehen, um un-
ten aus den Kellerloͤchern ſeine mensa ambula-
toria
, ſein Kanarienfutter zu ziehen; ſo blickte
ihn der Purſche mit fremdem wie geliehenem
Grimme an und ſagte: Freſſ’ Er ſich wo anders
dick als im Keller! —

Nichts bekümmerte ihn aber weniger als ſauere
Geſichter; der geſunde Sauerſtoff, der den groͤ-
ßeren Beſtandtheil ſeines in Worte gebrachten
Athems ausmachte, hatte ihn daran gewoͤhnt.
Heute hatte er ſogar das Gluͤck, unter einer
Winkeltreppe ein niedliches Kaͤtzchen anzutreffen,
nach welchem er ſich lange geſehnt, weil er noch
keins dieſer Art unter dem Meſſer gehabt; er
ſteckte daher dieſen Privatdozenten der Zergliede-
rung ein, nachdem er ihm vorher, um ihm
alles Leiden und Kerkerfieber der Taſche zu er-
ſparen, den Kopf einigemale auf dem Hals um-
hergedreht hatte.

Die Wirthin gab ſich alle Muͤhe, unter dem
frohen Gaſtmahle ihn von Theoda und Nieß
recht zu unterſcheiden zu ſeinem Nachtheile; er,
mit dem erwuͤrgten Dozenten in der Taſche, nahm

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[45/0063] ſuchte, dem Kellner nachzugehen, um un- ten aus den Kellerloͤchern ſeine mensa ambula- toria, ſein Kanarienfutter zu ziehen; ſo blickte ihn der Purſche mit fremdem wie geliehenem Grimme an und ſagte: Freſſ’ Er ſich wo anders dick als im Keller! — Nichts bekümmerte ihn aber weniger als ſauere Geſichter; der geſunde Sauerſtoff, der den groͤ- ßeren Beſtandtheil ſeines in Worte gebrachten Athems ausmachte, hatte ihn daran gewoͤhnt. Heute hatte er ſogar das Gluͤck, unter einer Winkeltreppe ein niedliches Kaͤtzchen anzutreffen, nach welchem er ſich lange geſehnt, weil er noch keins dieſer Art unter dem Meſſer gehabt; er ſteckte daher dieſen Privatdozenten der Zergliede- rung ein, nachdem er ihm vorher, um ihm alles Leiden und Kerkerfieber der Taſche zu er- ſparen, den Kopf einigemale auf dem Hals um- hergedreht hatte. Die Wirthin gab ſich alle Muͤhe, unter dem frohen Gaſtmahle ihn von Theoda und Nieß recht zu unterſcheiden zu ſeinem Nachtheile; er, mit dem erwuͤrgten Dozenten in der Taſche, nahm

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/63>, abgerufen am 24.11.2024.