Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.-- dann, als sie zu schnarchen anfing, gar den Aber plötzlich hob die verstellte die Arme auf "O, spotte viel stärker über die Sünderin, — dann, als ſie zu ſchnarchen anfing, gar den Aber ploͤtzlich hob die verſtellte die Arme auf „O, ſpotte viel ſtaͤrker uͤber die Suͤnderin, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0044" n="26"/> — dann, als ſie zu ſchnarchen anfing, gar den<lb/> Mund.</p><lb/> <p>Aber ploͤtzlich hob die verſtellte die Arme auf<lb/> und umſchlang die <choice><sic>Freundinn</sic><corr>Freundin</corr></choice>: du biſt ſchon<lb/> wieder zuruͤck, Liebe, ſagte ſie, weil dein Dich-<lb/> ter nicht da war?</p><lb/> <p>„O, ſpotte viel ſtaͤrker uͤber die Suͤnderin,<lb/> thue mir recht innig weh, denn ich verdiene es<lb/> wohl von geſtern her!” antwortete ſie, und nannte<lb/> ihr alles, was ihr feuriges Herz druͤckte. Bona<lb/> legte die Wange an ihre, und konnte, vom vor-<lb/> fruͤhen Aufſtehen ohnehin ſehr aufgeloͤſet, nichts<lb/> ſagen, bis Theoda ſagte: „ſchilt oder vergieb!”<lb/> und jener heiße Thraͤnen aus den Augen ſchoſſen,<lb/> und nun beyde ſich in einer Entzuͤckung verſtan-<lb/> den. „O jetzt moͤchte ich, ſagte Theoda, mein<lb/> Blut, wie dieſes Morgenroth vertropfen laſſen,<lb/> fuͤr dich. Ach ich bin eigentlich ſo ſanft; warum<lb/> bin ich denn ſo wild, Bona?” — „Gegen mich<lb/> biſt du gerade recht, erwiederte ſie; nur einmal<lb/> das beſte Weſen kann dein wildes verdienen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [26/0044]
— dann, als ſie zu ſchnarchen anfing, gar den
Mund.
Aber ploͤtzlich hob die verſtellte die Arme auf
und umſchlang die Freundin: du biſt ſchon
wieder zuruͤck, Liebe, ſagte ſie, weil dein Dich-
ter nicht da war?
„O, ſpotte viel ſtaͤrker uͤber die Suͤnderin,
thue mir recht innig weh, denn ich verdiene es
wohl von geſtern her!” antwortete ſie, und nannte
ihr alles, was ihr feuriges Herz druͤckte. Bona
legte die Wange an ihre, und konnte, vom vor-
fruͤhen Aufſtehen ohnehin ſehr aufgeloͤſet, nichts
ſagen, bis Theoda ſagte: „ſchilt oder vergieb!”
und jener heiße Thraͤnen aus den Augen ſchoſſen,
und nun beyde ſich in einer Entzuͤckung verſtan-
den. „O jetzt moͤchte ich, ſagte Theoda, mein
Blut, wie dieſes Morgenroth vertropfen laſſen,
fuͤr dich. Ach ich bin eigentlich ſo ſanft; warum
bin ich denn ſo wild, Bona?” — „Gegen mich
biſt du gerade recht, erwiederte ſie; nur einmal
das beſte Weſen kann dein wildes verdienen.
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