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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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sein Glück zu machen. Unschätzbar ist hier un-
ser Schatz von Sonnetten, an denen wie an
Raupen-Puppen nichts sich lebendig regt, als
das Hintertheil, der Reim; man weiß es nur
noch nicht genug, wie sicher das Reim-Glocken-
spiel uns in einen kürzern Schlaf einläute, als
der längste ist. -- Ich würde hiezu auch aus-
wendig gelernte Abendsegen vorschlagen, da sich
durch sie wahrscheinlich sonst Tausende eingewiegt,
wenn ich nicht besorgte, daß sie ungewohnten
Betern durch den Reitz der Neuheit mehr Scha-
den und Wachen brächten als Nutzen.

4) Ein gutes Mittel einzuschlafen nicht so-
wohl als wieder einzuschlafen ist, falls man aus
einem Traum erwacht, sich in diesen mit den
schläfrigen Augen, indem man ihm unaufhörlich
nachschauet, wieder einzusenken; bald wird die
Welle eines neuen Traumes wieder anfallen,
und dich in ihr Meer fortspühlen und eintauchen.
Der Traum sucht den Traum. Im großen
Schatten der Nacht spielt jeder Schatten mit
uns Sterblichen, und hält uns für seines
Gleichen.

ſein Gluͤck zu machen. Unſchaͤtzbar iſt hier un-
ſer Schatz von Sonnetten, an denen wie an
Raupen-Puppen nichts ſich lebendig regt, als
das Hintertheil, der Reim; man weiß es nur
noch nicht genug, wie ſicher das Reim-Glocken-
ſpiel uns in einen kuͤrzern Schlaf einlaͤute, als
der laͤngſte iſt. — Ich wuͤrde hiezu auch aus-
wendig gelernte Abendſegen vorſchlagen, da ſich
durch ſie wahrſcheinlich ſonſt Tauſende eingewiegt,
wenn ich nicht beſorgte, daß ſie ungewohnten
Betern durch den Reitz der Neuheit mehr Scha-
den und Wachen braͤchten als Nutzen.

4) Ein gutes Mittel einzuſchlafen nicht ſo-
wohl als wieder einzuſchlafen iſt, falls man aus
einem Traum erwacht, ſich in dieſen mit den
ſchlaͤfrigen Augen, indem man ihm unaufhoͤrlich
nachſchauet, wieder einzuſenken; bald wird die
Welle eines neuen Traumes wieder anfallen,
und dich in ihr Meer fortſpuͤhlen und eintauchen.
Der Traum ſucht den Traum. Im großen
Schatten der Nacht ſpielt jeder Schatten mit
uns Sterblichen, und haͤlt uns fuͤr ſeines
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[228/0246] ſein Gluͤck zu machen. Unſchaͤtzbar iſt hier un- ſer Schatz von Sonnetten, an denen wie an Raupen-Puppen nichts ſich lebendig regt, als das Hintertheil, der Reim; man weiß es nur noch nicht genug, wie ſicher das Reim-Glocken- ſpiel uns in einen kuͤrzern Schlaf einlaͤute, als der laͤngſte iſt. — Ich wuͤrde hiezu auch aus- wendig gelernte Abendſegen vorſchlagen, da ſich durch ſie wahrſcheinlich ſonſt Tauſende eingewiegt, wenn ich nicht beſorgte, daß ſie ungewohnten Betern durch den Reitz der Neuheit mehr Scha- den und Wachen braͤchten als Nutzen. 4) Ein gutes Mittel einzuſchlafen nicht ſo- wohl als wieder einzuſchlafen iſt, falls man aus einem Traum erwacht, ſich in dieſen mit den ſchlaͤfrigen Augen, indem man ihm unaufhoͤrlich nachſchauet, wieder einzuſenken; bald wird die Welle eines neuen Traumes wieder anfallen, und dich in ihr Meer fortſpuͤhlen und eintauchen. Der Traum ſucht den Traum. Im großen Schatten der Nacht ſpielt jeder Schatten mit uns Sterblichen, und haͤlt uns fuͤr ſeines Gleichen.

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/246>, abgerufen am 24.11.2024.