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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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deln -- er wollte, gleich dem Wasser der Nep-
tunisten, ganze ausgeleerte Austernbänke für die
Nachwelt absetzen -- er wollte eine europäische
Niederlassung wichtiger Konsumtibilien werden
und alles einführen in sich: -- jetzt schläft er.

Wird er aber wieder erwachen, unser hoher
Magen, zum Lohne seiner Arbeiten?

Hoch -- Hochwohl -- Wohl -- Hochedel-
geborne Trauerversammlung! Das ist ausge-
macht! Nicht zwar der irrdische schwere Ma-
gen ersteht, aber der verklärte. Bonnet und
Platner kundschafteten im jetzigen Kör-
per und Seelenorgan einen zweyten Körper aus
mit seinem zweyten Seelenorgan, und führen
Gründe an, die es glauben lassen, daß sich das
zweyte konservire und letzlich aufschwinge. Ist
das, und füttert in der That ein feiner Unter-
ziehmensch den äußern groben aus: so muß sich
auch in dem ersten Magen ein präformirter äthe-
rischer aufhalten, wie beym Krebs der alte im
neuen. Schon Van Helmont wickelt die
sensitive Seele in die Magenhaut, und Par-
menides
gar den ganzen Geist. -- -- Wie,

Erster Theil. 14

deln — er wollte, gleich dem Waſſer der Nep-
tuniſten, ganze ausgeleerte Auſternbänke fuͤr die
Nachwelt abſetzen — er wollte eine europaͤiſche
Niederlaſſung wichtiger Konſumtibilien werden
und alles einfuͤhren in ſich: — jetzt ſchlaͤft er.

Wird er aber wieder erwachen, unſer hoher
Magen, zum Lohne ſeiner Arbeiten?

Hoch — Hochwohl — Wohl — Hochedel-
geborne Trauerverſammlung! Das iſt ausge-
macht! Nicht zwar der irrdiſche ſchwere Ma-
gen erſteht, aber der verklaͤrte. Bonnet und
Platner kundſchafteten im jetzigen Koͤr-
per und Seelenorgan einen zweyten Koͤrper aus
mit ſeinem zweyten Seelenorgan, und fuͤhren
Gruͤnde an, die es glauben laſſen, daß ſich das
zweyte konſervire und letzlich aufſchwinge. Iſt
das, und fuͤttert in der That ein feiner Unter-
ziehmenſch den aͤußern groben aus: ſo muß ſich
auch in dem erſten Magen ein praͤformirter aͤthe-
riſcher aufhalten, wie beym Krebs der alte im
neuen. Schon Van Helmont wickelt die
ſenſitive Seele in die Magenhaut, und Par-
menides
gar den ganzen Geiſt. — — Wie,

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[209/0227] deln — er wollte, gleich dem Waſſer der Nep- tuniſten, ganze ausgeleerte Auſternbänke fuͤr die Nachwelt abſetzen — er wollte eine europaͤiſche Niederlaſſung wichtiger Konſumtibilien werden und alles einfuͤhren in ſich: — jetzt ſchlaͤft er. Wird er aber wieder erwachen, unſer hoher Magen, zum Lohne ſeiner Arbeiten? Hoch — Hochwohl — Wohl — Hochedel- geborne Trauerverſammlung! Das iſt ausge- macht! Nicht zwar der irrdiſche ſchwere Ma- gen erſteht, aber der verklaͤrte. Bonnet und Platner kundſchafteten im jetzigen Koͤr- per und Seelenorgan einen zweyten Koͤrper aus mit ſeinem zweyten Seelenorgan, und fuͤhren Gruͤnde an, die es glauben laſſen, daß ſich das zweyte konſervire und letzlich aufſchwinge. Iſt das, und fuͤttert in der That ein feiner Unter- ziehmenſch den aͤußern groben aus: ſo muß ſich auch in dem erſten Magen ein praͤformirter aͤthe- riſcher aufhalten, wie beym Krebs der alte im neuen. Schon Van Helmont wickelt die ſenſitive Seele in die Magenhaut, und Par- menides gar den ganzen Geiſt. — — Wie, Erſter Theil. 14

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/227>, abgerufen am 24.11.2024.