und konnte, wie er sagte, die Freude nicht aus- drücken, dem Verfasser einer haematologia und einer epistola de monstris und de rabie canina persönlich zu hören, und zu benützen, und ihm, wo möglich, irgend einen Dienst zu leisten. "Der größte, versetzte der Doktor, sey dessen Gegenwart, er habe längst seine Bekannt- schaft gewünscht." -- Strykius fragte: "wahr- scheinlich hab er seine schöne Tochter, als ihr be- ster Brunnenmedikus hierher begleitet, wenn sie das Bad gebrauche."
"Nicht eines zu gebrauchen, antwortete er, sondern einem Badegaste eines zu zubereiten, und zu gesegnen, sey er angelangt." -- "Also auch im Umgange der scherzhafte Mann, als den ich Sie längst aus ihren epistolis kenne?" Doch Scherz bey Seite", sagte Strykius, und wollte fortfahren. "Nein, dieß hieße Prügel bey Seite, sagte der Doktor. Ich bin wirklich ge- sonnen einen kritischen Anonymus von wenig Gewicht, den ich hier finden soll, aus Gründen so lange wir beyde, nämlich er und ich, es aushalten, was man sagt zu prügeln, zu dre-
und konnte, wie er ſagte, die Freude nicht aus- druͤcken, dem Verfaſſer einer haematologia und einer epistola de monstris und de rabie canina perſoͤnlich zu hoͤren, und zu benuͤtzen, und ihm, wo möglich, irgend einen Dienſt zu leiſten. „Der groͤßte, verſetzte der Doktor, ſey deſſen Gegenwart, er habe laͤngſt ſeine Bekannt- ſchaft gewuͤnſcht.“ — Strykius fragte: „wahr- ſcheinlich hab er ſeine ſchoͤne Tochter, als ihr be- ſter Brunnenmedikus hierher begleitet, wenn ſie das Bad gebrauche.“
„Nicht eines zu gebrauchen, antwortete er, ſondern einem Badegaſte eines zu zubereiten, und zu geſegnen, ſey er angelangt.“ — „Alſo auch im Umgange der ſcherzhafte Mann, als den ich Sie laͤngſt aus ihren epistolis kenne?“ Doch Scherz bey Seite“, ſagte Strykius, und wollte fortfahren. „Nein, dieß hieße Pruͤgel bey Seite, ſagte der Doktor. Ich bin wirklich ge- ſonnen einen kritiſchen Anonymus von wenig Gewicht, den ich hier finden ſoll, aus Gruͤnden ſo lange wir beyde, naͤmlich er und ich, es aushalten, was man ſagt zu pruͤgeln, zu dre-
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und konnte, wie er ſagte, die Freude nicht aus-
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und ihm, wo möglich, irgend einen Dienſt zu
leiſten. „Der groͤßte, verſetzte der Doktor, ſey
deſſen Gegenwart, er habe laͤngſt ſeine Bekannt-
ſchaft gewuͤnſcht.“ — Strykius fragte: „wahr-
ſcheinlich hab er ſeine ſchoͤne Tochter, als ihr be-
ſter Brunnenmedikus hierher begleitet, wenn ſie
das Bad gebrauche.“
„Nicht eines zu gebrauchen, antwortete er,
ſondern einem Badegaſte eines zu zubereiten,
und zu geſegnen, ſey er angelangt.“ — „Alſo
auch im Umgange der ſcherzhafte Mann, als den
ich Sie laͤngſt aus ihren epistolis kenne?“ Doch
Scherz bey Seite“, ſagte Strykius, und wollte
fortfahren. „Nein, dieß hieße Pruͤgel bey
Seite, ſagte der Doktor. Ich bin wirklich ge-
ſonnen einen kritiſchen Anonymus von wenig
Gewicht, den ich hier finden ſoll, aus Gruͤnden
ſo lange wir beyde, naͤmlich er und ich, es
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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/144>, abgerufen am 17.07.2024.
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