Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.um es mehr zu zeigen, und um nichts vom Fe- "Herr Amtsbruder, sagt' er, meine de mon- *) Bekanntlich der Name eines pharmazeutischen Beyge-
hülsen und Gesellen. um es mehr zu zeigen, und um nichts vom Fe- „Herr Amtsbruder, ſagt’ er, meine de mon- *) Bekanntlich der Name eines pharmazeutiſchen Beyge-
hülſen und Geſellen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0108" n="90"/> um es mehr zu zeigen, und um nichts vom Fe-<lb/> lien-Golde weg zu reiben — und war jedes<lb/> Wortes gewiß, das er ſagen wollte. Er konnte<lb/> ſich aber beym Eintritte nicht viel Vortheil fuͤr<lb/> ſeine Anrede oder Benevolenz-Kaptanz von dem<lb/> Umſtande verſprechen, daß gerade das Subject<note place="foot" n="*)">Bekanntlich der Name eines pharmazeutiſchen Beyge-<lb/> hülſen und Geſellen.</note><lb/> und der Proviſor giftigen Bilſenſamen in Moͤr-<lb/> ſer ſtampften; da nach allen Giftlehrern dieſes<lb/> Giftkraut unter dem Stoßen und Kochen den<lb/> Arbeiter unter der Hand in ein toll-erboßtes,<lb/> biſſiges Weſen umſetzt. Indeß fing er — mit<lb/> dem Goldſtuͤck in der Hand, wie ein venedi-<lb/> ſcher Sbirre mit einem auf der Muͤtze — ſein<lb/> freundſchaftliches Anreden mit Vergnuͤgen an,<lb/> weil er wußte, daß er ſtets mit der ſanften Hir-<lb/> tenfloͤte den, dem er ſie vor tauben Ohren bließ,<lb/> leicht hinter dieſelben ſchlagen konnte.</p><lb/> <p>„Herr Amtsbruder, ſagt’ er, meine <hi rendition="#aq">de mon-<lb/> stris epistola</hi> (Sendſchreiben uͤber Misgebur-<lb/> ten) kennen Sie wahrſcheinlich fruͤher, als ir-<lb/> gend ein Protomedikus und Oberſanitätsrath in<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0108]
um es mehr zu zeigen, und um nichts vom Fe-
lien-Golde weg zu reiben — und war jedes
Wortes gewiß, das er ſagen wollte. Er konnte
ſich aber beym Eintritte nicht viel Vortheil fuͤr
ſeine Anrede oder Benevolenz-Kaptanz von dem
Umſtande verſprechen, daß gerade das Subject *)
und der Proviſor giftigen Bilſenſamen in Moͤr-
ſer ſtampften; da nach allen Giftlehrern dieſes
Giftkraut unter dem Stoßen und Kochen den
Arbeiter unter der Hand in ein toll-erboßtes,
biſſiges Weſen umſetzt. Indeß fing er — mit
dem Goldſtuͤck in der Hand, wie ein venedi-
ſcher Sbirre mit einem auf der Muͤtze — ſein
freundſchaftliches Anreden mit Vergnuͤgen an,
weil er wußte, daß er ſtets mit der ſanften Hir-
tenfloͤte den, dem er ſie vor tauben Ohren bließ,
leicht hinter dieſelben ſchlagen konnte.
„Herr Amtsbruder, ſagt’ er, meine de mon-
stris epistola (Sendſchreiben uͤber Misgebur-
ten) kennen Sie wahrſcheinlich fruͤher, als ir-
gend ein Protomedikus und Oberſanitätsrath in
*) Bekanntlich der Name eines pharmazeutiſchen Beyge-
hülſen und Geſellen.
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