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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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aus der Tasche ziehen und euch damit prägen zu ei¬
nem Damend'or für den einen Herrn, und zu einem
elenden Fettmängen für den andern -- Ein Libertin
zeigt in einer Gesellschaft wie ein Luftreinigkeitsmes¬
ser durch die verschiedenen Grade seiner Kühn¬
heit die verschiedenen Grade des weiblichen Verdien¬
stes an aber in umgekehrtem Verhältniß. . . .

Sogar wenn's nicht zum weiblichen Point d'hon¬
neur
gehörte, müßte man's doch begehren, um nur
eine Mühe mehr zu haben -- weil mein Geschlecht
hierüber völlig so denkt wie ich, der ich aus
keinem Eidams-Werbehaus eine Tochter mag, wo
nicht wenigstens die Eltern etwas wider mich haben;
-- und es kann hiemit bekannt werden (es ist so
viel als ließ' ichs in die Zeitung setzen,) daß ich mir
von Eltern, die aus ihrem Auktionssaal voll Töch¬
ter, aus ihrem Liebes-Inokulationshospital eine oder
die andre abstehen wollen, und denen ein Berghaupt¬
mann, Gerichtshalter, Musikmeister nnd Biograph
-- das mögen meine wenigen Chargen seyn -- keine
zu verächtliche Partie ist, daß ich sag' ich von die¬
sen Eltern, erwarte, daß sie (wenn ihnen die Sache
ein Ernst ist) mir wenigstens das Haus verbieten
oder den häufigen Briefwechsel: -- das frischet
Schwiegersöhne an. . . .


aus der Taſche ziehen und euch damit praͤgen zu ei¬
nem Damend'or fuͤr den einen Herrn, und zu einem
elenden Fettmaͤngen fuͤr den andern — Ein Libertin
zeigt in einer Geſellſchaft wie ein Luftreinigkeitsmeſ¬
ſer durch die verſchiedenen Grade ſeiner Kuͤhn¬
heit die verſchiedenen Grade des weiblichen Verdien¬
ſtes an aber in umgekehrtem Verhaͤltniß. . . .

Sogar wenn's nicht zum weiblichen Point d'hon¬
neur
gehoͤrte, muͤßte man's doch begehren, um nur
eine Muͤhe mehr zu haben — weil mein Geſchlecht
hieruͤber voͤllig ſo denkt wie ich, der ich aus
keinem Eidams-Werbehaus eine Tochter mag, wo
nicht wenigſtens die Eltern etwas wider mich haben;
— und es kann hiemit bekannt werden (es iſt ſo
viel als ließ' ichs in die Zeitung ſetzen,) daß ich mir
von Eltern, die aus ihrem Auktionsſaal voll Toͤch¬
ter, aus ihrem Liebes-Inokulationshoſpital eine oder
die andre abſtehen wollen, und denen ein Berghaupt¬
mann, Gerichtshalter, Muſikmeiſter nnd Biograph
— das moͤgen meine wenigen Chargen ſeyn — keine
zu veraͤchtliche Partie iſt, daß ich ſag' ich von die¬
ſen Eltern, erwarte, daß ſie (wenn ihnen die Sache
ein Ernſt iſt) mir wenigſtens das Haus verbieten
oder den haͤufigen Briefwechſel: — das friſchet
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[34/0044] aus der Taſche ziehen und euch damit praͤgen zu ei¬ nem Damend'or fuͤr den einen Herrn, und zu einem elenden Fettmaͤngen fuͤr den andern — Ein Libertin zeigt in einer Geſellſchaft wie ein Luftreinigkeitsmeſ¬ ſer durch die verſchiedenen Grade ſeiner Kuͤhn¬ heit die verſchiedenen Grade des weiblichen Verdien¬ ſtes an aber in umgekehrtem Verhaͤltniß. . . . Sogar wenn's nicht zum weiblichen Point d'hon¬ neur gehoͤrte, muͤßte man's doch begehren, um nur eine Muͤhe mehr zu haben — weil mein Geſchlecht hieruͤber voͤllig ſo denkt wie ich, der ich aus keinem Eidams-Werbehaus eine Tochter mag, wo nicht wenigſtens die Eltern etwas wider mich haben; — und es kann hiemit bekannt werden (es iſt ſo viel als ließ' ichs in die Zeitung ſetzen,) daß ich mir von Eltern, die aus ihrem Auktionsſaal voll Toͤch¬ ter, aus ihrem Liebes-Inokulationshoſpital eine oder die andre abſtehen wollen, und denen ein Berghaupt¬ mann, Gerichtshalter, Muſikmeiſter nnd Biograph — das moͤgen meine wenigen Chargen ſeyn — keine zu veraͤchtliche Partie iſt, daß ich ſag' ich von die¬ ſen Eltern, erwarte, daß ſie (wenn ihnen die Sache ein Ernſt iſt) mir wenigſtens das Haus verbieten oder den haͤufigen Briefwechſel: — das friſchet Schwiegerſoͤhne an. . . .

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/44>, abgerufen am 21.11.2024.