Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.nach ihren Mädgenhänden zu urtheilen, von Stande Wir soupirten und goutirten unter freiem Nach einem langen Wechsel von Fahren -- Es¬ nach ihren Maͤdgenhaͤnden zu urtheilen, von Stande Wir ſoupirten und goutirten unter freiem Nach einem langen Wechſel von Fahren — Eſ¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0433" n="423"/> nach ihren Maͤdgenhaͤnden zu urtheilen, von Stande<lb/> waren — und noch ſonderbarer, es boll ein Hund,<lb/> der, dem Bellen nach, als Meshe!fer und Mit¬<lb/> meiſter an dieſem gelehrten Werke gearbeitet<lb/> hatte.</p><lb/> <p>Wir ſoupirten und goutirten unter freiem<lb/> Himmel. Hier wurde mir ein chirurgiſches Ordens¬<lb/> band auf bloßen Leib umgethan, weil ich unter den<lb/> Viertelsſchwenkungen und Hand-Evoluzionen meiner<lb/> Gegenwehr ungluͤcklicherweiſe mein Schulterblatt in<lb/> eine Spitze getrieben hatte. Eſſen konnt' ich recht<lb/> gut, weil das blecherne Kanarienbauer-Thuͤrgen an<lb/> meiner Bienenkappe weit aufgedrehet war. O lieber<lb/> Himmel! wenn das Publikum den Verfaſſer der<lb/> Hundspoſttage haͤtte ſeine Viktualien in die aufhaͤn¬<lb/> genden Thorfluͤgel von Blech einſchieben ſehen: er<lb/> waͤre vergangen! — Unter dem Eſſen lockte ich<lb/> den Hund mit dem Namen: Hofmann! zu mir: er<lb/> kam wirklich; ich fuͤhlte ihn aus, ob an ſeinem<lb/> Halſe kein 45tes Kapitel hinge — er war<lb/> leer.</p><lb/> <p>Nach einem langen Wechſel von Fahren — Eſ¬<lb/> ſen — Schweigen — Schlafen — Tagen — Naͤch¬<lb/> ten wurd' ich endlich in eine See geſetzt und ſo lan¬<lb/> ge herum gefahren (oder kam's von einem Schlaf¬<lb/> trunk) bis ich ſchlief wie eine Ratte. Was darauf<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [423/0433]
nach ihren Maͤdgenhaͤnden zu urtheilen, von Stande
waren — und noch ſonderbarer, es boll ein Hund,
der, dem Bellen nach, als Meshe!fer und Mit¬
meiſter an dieſem gelehrten Werke gearbeitet
hatte.
Wir ſoupirten und goutirten unter freiem
Himmel. Hier wurde mir ein chirurgiſches Ordens¬
band auf bloßen Leib umgethan, weil ich unter den
Viertelsſchwenkungen und Hand-Evoluzionen meiner
Gegenwehr ungluͤcklicherweiſe mein Schulterblatt in
eine Spitze getrieben hatte. Eſſen konnt' ich recht
gut, weil das blecherne Kanarienbauer-Thuͤrgen an
meiner Bienenkappe weit aufgedrehet war. O lieber
Himmel! wenn das Publikum den Verfaſſer der
Hundspoſttage haͤtte ſeine Viktualien in die aufhaͤn¬
genden Thorfluͤgel von Blech einſchieben ſehen: er
waͤre vergangen! — Unter dem Eſſen lockte ich
den Hund mit dem Namen: Hofmann! zu mir: er
kam wirklich; ich fuͤhlte ihn aus, ob an ſeinem
Halſe kein 45tes Kapitel hinge — er war
leer.
Nach einem langen Wechſel von Fahren — Eſ¬
ſen — Schweigen — Schlafen — Tagen — Naͤch¬
ten wurd' ich endlich in eine See geſetzt und ſo lan¬
ge herum gefahren (oder kam's von einem Schlaf¬
trunk) bis ich ſchlief wie eine Ratte. Was darauf
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/433>, abgerufen am 16.02.2025. |