Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.den-Lymphe auf; der Osterwind -- der nach dem Es ist nicht wohlgethan von mir, daß ich das -- den-Lymphe auf; der Oſterwind — der nach dem Es iſt nicht wohlgethan von mir, daß ich das — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0040" n="30"/> den-<choice><sic>Lpmpha</sic><corr>Lymphe</corr></choice> auf; der Oſterwind — der nach dem<lb/> Wetterpropheten bis zu Pfingſten fortwehet — ſetzte<lb/> ſeine alten Freudenblumen in Bewegung und ſaͤete<lb/> aus ihnen den Samenſtaub kuͤnftiger weiter; der<lb/> Schnee zerging auf dem aus dem Winterſchlafe er¬<lb/> wachenden heiſſen Fruͤhling und die erſten Blumen<lb/> und die tauſend Knoſpen gaben allen Herzen Kraͤfte<lb/> und Hofnungen und Liebe. O wenn Viktor drauſſen<lb/> dem gruͤnenden Steige nachſah, der ihn mit friſchen<lb/> Saftfarben mitten aus der Grummetſteppe (denn im<lb/> Fruͤhling gruͤnen die Fußwege zuerſt) in das Maien¬<lb/> thaliſche Eden locken und tragen wollte; und wenn<lb/> er dann gluͤhend und duͤrſtend umkehrte und in das<lb/> gezeichnete Maienthal einlief, in die entlehnten Pro¬<lb/> ſpekte und da jeden Farbenberg erſtieg und jeden<lb/> punktirten Garten umzingelte mit ſeinen Fingern und<lb/> Phantaſien: ſo dachte er ſelber nicht, daß ein kleiner<lb/> Zufall ihn noch froher machen koͤnnte. — Und doch<lb/> machte er's ihn.</p><lb/> <p>Es iſt nicht wohlgethan von mir, daß ich das —<lb/> und das hab' ich mir in dieſer Biographie ſo ſehr<lb/> angewoͤhnt — immer einen Zufall nenne, was ein<lb/> naher Bluts-Urenkel voriger Kapitel iſt und was<lb/> ja kommen muß. Denn der <hi rendition="#g">Florhut</hi> — das war<lb/> der Zufall — mußte ja kommen, weil er beſtellt<lb/> war. Es war aber das — Original ſelber. In ſo<lb/> ſchmaler Zeit waͤre ohnehin von der flinkeſten Putz¬<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0040]
den-Lymphe auf; der Oſterwind — der nach dem
Wetterpropheten bis zu Pfingſten fortwehet — ſetzte
ſeine alten Freudenblumen in Bewegung und ſaͤete
aus ihnen den Samenſtaub kuͤnftiger weiter; der
Schnee zerging auf dem aus dem Winterſchlafe er¬
wachenden heiſſen Fruͤhling und die erſten Blumen
und die tauſend Knoſpen gaben allen Herzen Kraͤfte
und Hofnungen und Liebe. O wenn Viktor drauſſen
dem gruͤnenden Steige nachſah, der ihn mit friſchen
Saftfarben mitten aus der Grummetſteppe (denn im
Fruͤhling gruͤnen die Fußwege zuerſt) in das Maien¬
thaliſche Eden locken und tragen wollte; und wenn
er dann gluͤhend und duͤrſtend umkehrte und in das
gezeichnete Maienthal einlief, in die entlehnten Pro¬
ſpekte und da jeden Farbenberg erſtieg und jeden
punktirten Garten umzingelte mit ſeinen Fingern und
Phantaſien: ſo dachte er ſelber nicht, daß ein kleiner
Zufall ihn noch froher machen koͤnnte. — Und doch
machte er's ihn.
Es iſt nicht wohlgethan von mir, daß ich das —
und das hab' ich mir in dieſer Biographie ſo ſehr
angewoͤhnt — immer einen Zufall nenne, was ein
naher Bluts-Urenkel voriger Kapitel iſt und was
ja kommen muß. Denn der Florhut — das war
der Zufall — mußte ja kommen, weil er beſtellt
war. Es war aber das — Original ſelber. In ſo
ſchmaler Zeit waͤre ohnehin von der flinkeſten Putz¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/40 |
Zitationshilfe: | Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/40>, abgerufen am 16.02.2025. |