aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten und auf die Schwester selber -- die Seele hatte wieder die Prämisse, das beide Kenntniß davon hät¬ ten, zu erweisen -- Matthieu berief sich auf den Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬ tildens vorgelesen, und auf der Schwester Ausruf unter dem Duel im Maienthaler Park: "es ist mein "Bruder" -- und zuletzt führt' er noch einen Haus¬ zeugen in der Sache auf, den Nachsommer, der jetzt bald erscheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen werde.
Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen seinen Fürsten und Herrn, um den Herrn des Sohns den Vater des Sohns zu nennen. Jetzt hörte er damit auf: "Er wisse nicht, aus welchen Gründen der "Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen "habe -- welche es auch wären, alle Entschuldigun¬ "gen desselben wären auch seine, warum er selber "bisher geschwiegen -- um so mehr, da ihm der "Beweis dieser Abstammung schwerer fallen müssen, "als dem Lord -- Nur jetzt durch die Ankunft der "Mutter sei die Leichtigkeit des Beweises so "groß wie die Nothwendigkeit desselben -- Al¬ "les was er thun können als ein Hausfreund des
aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten und auf die Schweſter ſelber — die Seele hatte wieder die Praͤmiſſe, das beide Kenntniß davon haͤt¬ ten, zu erweiſen — Matthieu berief ſich auf den Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬ tildens vorgeleſen, und auf der Schweſter Ausruf unter dem Duel im Maienthaler Park: »es iſt mein »Bruder» — und zuletzt fuͤhrt' er noch einen Haus¬ zeugen in der Sache auf, den Nachſommer, der jetzt bald erſcheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen werde.
Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen ſeinen Fuͤrſten und Herrn, um den Herrn des Sohns den Vater des Sohns zu nennen. Jetzt hoͤrte er damit auf: »Er wiſſe nicht, aus welchen Gruͤnden der »Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen »habe — welche es auch waͤren, alle Entſchuldigun¬ »gen deſſelben waͤren auch ſeine, warum er ſelber »bisher geſchwiegen — um ſo mehr, da ihm der »Beweis dieſer Abſtammung ſchwerer fallen muͤſſen, »als dem Lord — Nur jetzt durch die Ankunft der »Mutter ſei die Leichtigkeit des Beweiſes ſo »groß wie die Nothwendigkeit deſſelben — Al¬ »les was er thun koͤnnen als ein Hausfreund des
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aus London eingetroffen, um den Sohn zu retten
und auf die Schweſter ſelber — die Seele hatte
wieder die Praͤmiſſe, das beide Kenntniß davon haͤt¬
ten, zu erweiſen — Matthieu berief ſich auf den
Brief der Mutter, den er vor einigen Jahren dem
blinden Lord mit der angenommenen Stimme Klo¬
tildens vorgeleſen, und auf der Schweſter Ausruf
unter dem Duel im Maienthaler Park: »es iſt mein
»Bruder» — und zuletzt fuͤhrt' er noch einen Haus¬
zeugen in der Sache auf, den Nachſommer, der jetzt
bald erſcheinen und das Aepfel-Muttermal, das Le
Bauts Sohn auf der Schulter trage, neu aufmalen
werde.
Matthieu hatte zu viel Hochachtung gegen ſeinen
Fuͤrſten und Herrn, um den Herrn des Sohns den
Vater des Sohns zu nennen. Jetzt hoͤrte er damit
auf: »Er wiſſe nicht, aus welchen Gruͤnden der
»Lord Horion bisher Flamins Abkunft verborgen
»habe — welche es auch waͤren, alle Entſchuldigun¬
»gen deſſelben waͤren auch ſeine, warum er ſelber
»bisher geſchwiegen — um ſo mehr, da ihm der
»Beweis dieſer Abſtammung ſchwerer fallen muͤſſen,
»als dem Lord — Nur jetzt durch die Ankunft der
»Mutter ſei die Leichtigkeit des Beweiſes ſo
»groß wie die Nothwendigkeit deſſelben — Al¬
»les was er thun koͤnnen als ein Hausfreund des
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/387>, abgerufen am 23.11.2024.
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