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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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"abgeschnitten ist, damit wieder der Hofstaat und
"die Kollegien hinten daran saugen? Seht, ich
"war sonst mit dabei und sah wie man euch schin¬
"det -- und die Herren vom Hofe haben euere
"Häute an. Seht einmal in die Stadt: gehören
"die Palläste euch, oder die Hundshütten? Die
"langen Gärten, in denen sie zur Luft herum gehen,
"oder die steinigen Aecker, in denen ihr euch todt
"bücken müsset? Ihr arbeitet wohl, aber ihr habt
"nichts, ihr seid nichts, ihr werdet nichts -- hin¬
"gegen der faullenzende todte Kammerherr da neben
"mir". . . . Niemand lächelte; aber er kam zu
sich. Die Drillinge, für die der Körper und die
Zeit und der Thron eine Brandmauer, oder ein
Ofenschirm ihrer in sich selber zurückbrennenden
Freiheitslohe w[ - 2 Zeichen fehlen], gelobten ihm gebundne Zungen,
feste Herzen und thätige Hände; doch waren sie
schweigend entschlossen, ihn nach der sprühenden
Rede mit ihrem Blute zu retten und seine Unschuld
zu enthüllen. Eine Folge dieses Freiheits-Dythram¬
ben war, daß Kats der ältere den Tag darauf den
Pulverthurm bei Maienthal, der das einzige Pulver¬
magazin im Lande war, (Kornmagazine hatte man
nicht so viele) ins Gewitter aufsprengte, als er nach
Kusseviz zu Mathieu ritt. --

Nun trugen sie die Lüge ins Dorf, Flamin habe
die Verkappung Matzens benutzet und in einer ähnli¬

»abgeſchnitten iſt, damit wieder der Hofſtaat und
»die Kollegien hinten daran ſaugen? Seht, ich
»war ſonſt mit dabei und ſah wie man euch ſchin¬
»det — und die Herren vom Hofe haben euere
»Haͤute an. Seht einmal in die Stadt: gehoͤren
»die Pallaͤſte euch, oder die Hundshuͤtten? Die
»langen Gaͤrten, in denen ſie zur Luft herum gehen,
»oder die ſteinigen Aecker, in denen ihr euch todt
»buͤcken muͤſſet? Ihr arbeitet wohl, aber ihr habt
»nichts, ihr ſeid nichts, ihr werdet nichts — hin¬
»gegen der faullenzende todte Kammerherr da neben
»mir». . . . Niemand laͤchelte; aber er kam zu
ſich. Die Drillinge, fuͤr die der Koͤrper und die
Zeit und der Thron eine Brandmauer, oder ein
Ofenſchirm ihrer in ſich ſelber zuruͤckbrennenden
Freiheitslohe w[ – 2 Zeichen fehlen], gelobten ihm gebundne Zungen,
feſte Herzen und thaͤtige Haͤnde; doch waren ſie
ſchweigend entſchloſſen, ihn nach der ſpruͤhenden
Rede mit ihrem Blute zu retten und ſeine Unſchuld
zu enthuͤllen. Eine Folge dieſes Freiheits-Dythram¬
ben war, daß Kats der aͤltere den Tag darauf den
Pulverthurm bei Maienthal, der das einzige Pulver¬
magazin im Lande war, (Kornmagazine hatte man
nicht ſo viele) ins Gewitter aufſprengte, als er nach
Kuſſeviz zu Mathieu ritt. —

Nun trugen ſie die Luͤge ins Dorf, Flamin habe
die Verkappung Matzens benutzet und in einer aͤhnli¬

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[328/0338] »abgeſchnitten iſt, damit wieder der Hofſtaat und »die Kollegien hinten daran ſaugen? Seht, ich »war ſonſt mit dabei und ſah wie man euch ſchin¬ »det — und die Herren vom Hofe haben euere »Haͤute an. Seht einmal in die Stadt: gehoͤren »die Pallaͤſte euch, oder die Hundshuͤtten? Die »langen Gaͤrten, in denen ſie zur Luft herum gehen, »oder die ſteinigen Aecker, in denen ihr euch todt »buͤcken muͤſſet? Ihr arbeitet wohl, aber ihr habt »nichts, ihr ſeid nichts, ihr werdet nichts — hin¬ »gegen der faullenzende todte Kammerherr da neben »mir». . . . Niemand laͤchelte; aber er kam zu ſich. Die Drillinge, fuͤr die der Koͤrper und die Zeit und der Thron eine Brandmauer, oder ein Ofenſchirm ihrer in ſich ſelber zuruͤckbrennenden Freiheitslohe w__, gelobten ihm gebundne Zungen, feſte Herzen und thaͤtige Haͤnde; doch waren ſie ſchweigend entſchloſſen, ihn nach der ſpruͤhenden Rede mit ihrem Blute zu retten und ſeine Unſchuld zu enthuͤllen. Eine Folge dieſes Freiheits-Dythram¬ ben war, daß Kats der aͤltere den Tag darauf den Pulverthurm bei Maienthal, der das einzige Pulver¬ magazin im Lande war, (Kornmagazine hatte man nicht ſo viele) ins Gewitter aufſprengte, als er nach Kuſſeviz zu Mathieu ritt. — Nun trugen ſie die Luͤge ins Dorf, Flamin habe die Verkappung Matzens benutzet und in einer aͤhnli¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/338>, abgerufen am 23.11.2024.