Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.die Asche der Freuden-Phönixe auf dem Altar der Julius nahm die Flöte. Horion ging hinaus Und da die Sphären-Laute von der Sonne aus¬ die Aſche der Freuden-Phoͤnixe auf dem Altar der Julius nahm die Floͤte. Horion ging hinaus Und da die Sphaͤren-Laute von der Sonne aus¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0275" n="265"/> die Aſche der Freuden-Phoͤnixe auf dem Altar der<lb/> Abendſonne aufhaͤufte — da er ſo am Ausgange uͤber<lb/> alle hintereinander liegende elyſiſche Felder ſeines<lb/> Lebens hinuͤberſah — da vor ihm die ganze Erde<lb/> und das Leben, mit Morgenthau und Morgenroth<lb/> uͤberzogen, ſich in den daͤmmernden Spielplatz des<lb/> Menſchen verwandelten: ſo war er ſeiner Ruͤhrung<lb/> und ſeines zerſchmolznen Herzens nicht mehr maͤch¬<lb/> tig, ſondern im ſeeligen Zittern, im bebenden Dank<lb/> gegen den Ewigen bat er den Blinden, die Floͤte zu<lb/> nehmen und ihm das <hi rendition="#g">Lied der Entzuͤckung</hi>, das<lb/> er ſich allemal am Morgen des neuen Jahrs und<lb/> ſeines Geburtstages ſpielen ließ, als Echo des aus¬<lb/> toͤnenden Lebens nachzuſenden.</p><lb/> <p>Julius nahm die Floͤte. Horion ging hinaus<lb/> unter einen <hi rendition="#g">laut</hi> rauſchenden Baum und ſah in die<lb/> tiefere Abendſonne. Emanuel ſtellte ſich am wehen¬<lb/> den Fenſter dem Purpurſtrom des Abendlichtes ent¬<lb/> gegen und das Lied der Entzuͤckung fing an und floß<lb/> in Stroͤmen in ſein Herz und um die eingeſunkne<lb/> Sonne.</p><lb/> <p>Und da die Sphaͤren-Laute von der Sonne aus¬<lb/> zuwallen ſchienen, die in der Abendroͤthe wie ein<lb/> Schwan, in Melodien aufgeloͤſet in Goldrauch und<lb/> in Freudenthau vor Gott aus Entzuͤcken ſtarb —<lb/> und da vor Emanuel alle Blumen, womit die ewi¬<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0275]
die Aſche der Freuden-Phoͤnixe auf dem Altar der
Abendſonne aufhaͤufte — da er ſo am Ausgange uͤber
alle hintereinander liegende elyſiſche Felder ſeines
Lebens hinuͤberſah — da vor ihm die ganze Erde
und das Leben, mit Morgenthau und Morgenroth
uͤberzogen, ſich in den daͤmmernden Spielplatz des
Menſchen verwandelten: ſo war er ſeiner Ruͤhrung
und ſeines zerſchmolznen Herzens nicht mehr maͤch¬
tig, ſondern im ſeeligen Zittern, im bebenden Dank
gegen den Ewigen bat er den Blinden, die Floͤte zu
nehmen und ihm das Lied der Entzuͤckung, das
er ſich allemal am Morgen des neuen Jahrs und
ſeines Geburtstages ſpielen ließ, als Echo des aus¬
toͤnenden Lebens nachzuſenden.
Julius nahm die Floͤte. Horion ging hinaus
unter einen laut rauſchenden Baum und ſah in die
tiefere Abendſonne. Emanuel ſtellte ſich am wehen¬
den Fenſter dem Purpurſtrom des Abendlichtes ent¬
gegen und das Lied der Entzuͤckung fing an und floß
in Stroͤmen in ſein Herz und um die eingeſunkne
Sonne.
Und da die Sphaͤren-Laute von der Sonne aus¬
zuwallen ſchienen, die in der Abendroͤthe wie ein
Schwan, in Melodien aufgeloͤſet in Goldrauch und
in Freudenthau vor Gott aus Entzuͤcken ſtarb —
und da vor Emanuel alle Blumen, womit die ewi¬
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |