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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795.

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melsmessers -- Blütenschlingen aus Jelängerjelieber
sind dir gelegt und mit Düften zugedeckt: und wenn
du darin gefangen bist, fassen die aufwallenden Düfte
dich mit einer Wolke ein und unbekannte Arme drin¬
gen durch die Wolke und ziehen dich an drei Herzen
voll Liebe! -- Ich habe schon Maiblumen aus dem
Walde ausgehoben und neben mich gepflanzt -- deine
Stadt ist ja auch ein Wald um dich stille Maiblu¬
me -- Ich habe schon zwei Balsaminen und fünf
Sommerievkojen versetzt; -- aber meine erste ver¬
setzte Balsamine war Klotilde. -- Du siehst, der
Frühling streckt sich mit seinen üppigen treibenden
Säften auch durch meine aufknospende Seele und der
Mai spaltet an ihr wie ich jetzt an den Nelken, alle
Knospen auf. -- Erscheine, erscheine, eh ich wieder
trübe werde und sage dann deinem Julius, wer den
Engel war, der ihm den Brief an mich gereicht.

Emanuel.


Julius hatte wahrscheinlich dabei wieder an jenen
andern Brief gedacht, den ihm ein bis jetzt unbekann¬
ter Engel zum Aufsiegeln auf diese Pfingsten gege¬
ben -- Aber was gehen mich hier Engel und Briefe
an? Kourir-schreiben will ich jetzt, damit ich das
32te Kapitel hinaus gemacht habe, eh der Hund mit

melsmeſſers — Bluͤtenſchlingen aus Jelaͤngerjelieber
ſind dir gelegt und mit Duͤften zugedeckt: und wenn
du darin gefangen biſt, faſſen die aufwallenden Duͤfte
dich mit einer Wolke ein und unbekannte Arme drin¬
gen durch die Wolke und ziehen dich an drei Herzen
voll Liebe! — Ich habe ſchon Maiblumen aus dem
Walde ausgehoben und neben mich gepflanzt — deine
Stadt iſt ja auch ein Wald um dich ſtille Maiblu¬
me — Ich habe ſchon zwei Balſaminen und fuͤnf
Sommerievkojen verſetzt; — aber meine erſte ver¬
ſetzte Balſamine war Klotilde. — Du ſiehſt, der
Fruͤhling ſtreckt ſich mit ſeinen uͤppigen treibenden
Saͤften auch durch meine aufknoſpende Seele und der
Mai ſpaltet an ihr wie ich jetzt an den Nelken, alle
Knoſpen auf. — Erſcheine, erſcheine, eh ich wieder
truͤbe werde und ſage dann deinem Julius, wer den
Engel war, der ihm den Brief an mich gereicht.

Emanuel.


Julius hatte wahrſcheinlich dabei wieder an jenen
andern Brief gedacht, den ihm ein bis jetzt unbekann¬
ter Engel zum Aufſiegeln auf dieſe Pfingſten gege¬
ben — Aber was gehen mich hier Engel und Briefe
an? Kourir-ſchreiben will ich jetzt, damit ich das
32te Kapitel hinaus gemacht habe, eh der Hund mit

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[104/0114] melsmeſſers — Bluͤtenſchlingen aus Jelaͤngerjelieber ſind dir gelegt und mit Duͤften zugedeckt: und wenn du darin gefangen biſt, faſſen die aufwallenden Duͤfte dich mit einer Wolke ein und unbekannte Arme drin¬ gen durch die Wolke und ziehen dich an drei Herzen voll Liebe! — Ich habe ſchon Maiblumen aus dem Walde ausgehoben und neben mich gepflanzt — deine Stadt iſt ja auch ein Wald um dich ſtille Maiblu¬ me — Ich habe ſchon zwei Balſaminen und fuͤnf Sommerievkojen verſetzt; — aber meine erſte ver¬ ſetzte Balſamine war Klotilde. — Du ſiehſt, der Fruͤhling ſtreckt ſich mit ſeinen uͤppigen treibenden Saͤften auch durch meine aufknoſpende Seele und der Mai ſpaltet an ihr wie ich jetzt an den Nelken, alle Knoſpen auf. — Erſcheine, erſcheine, eh ich wieder truͤbe werde und ſage dann deinem Julius, wer den Engel war, der ihm den Brief an mich gereicht. Emanuel. Julius hatte wahrſcheinlich dabei wieder an jenen andern Brief gedacht, den ihm ein bis jetzt unbekann¬ ter Engel zum Aufſiegeln auf dieſe Pfingſten gege¬ ben — Aber was gehen mich hier Engel und Briefe an? Kourir-ſchreiben will ich jetzt, damit ich das 32te Kapitel hinaus gemacht habe, eh der Hund mit

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Drittes Heftlein. Berlin, 1795, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus03_1795/114>, abgerufen am 22.11.2024.