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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.

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pepper wegen seiner stolzen Grobheit und wegen der
untern Note *) innig haßte, hatte Maz längst ver¬
sprochen, den Doktor zu stürzen. Da der letztere
und das Podagra durch Viktor wirklich von Jenners
Füssen vertrieben waren: so ließ der Evangelist dem
Apotheker merken, er selber würde sich ohne seine
Winke weit weniger gegen Kuhlpepper interessiret
haben als er gethan. Zeusel -- zumal da er den
Successor des Kasernenmedikus im Logis hatte --
kam nach einigen Tagen mit der gewissen Ueberzeu¬
gung aufs Billard, daß er aus seiner Apotheke heraus
Kuhlpeppern das unsichtbare Bein untergestellet und ihn
von den Thronstufen herabgeworfen. Dort war zum
Unglück der Kasernenmedikus und der edle Maz.
Zeusel kam auf dem Theater mit den Festons von
drei Uhrketten an -- mit einem Paar Hosen, auf
deren Knien einige Arabesken gedruckt waren -- mit
einer doppelten Weste, doppelten Cravatte und im
Gesicht mit doppelten Exklamazionszeichen über den
Kasernenmedikus -- seine Geldbörse saß gerade un¬
ter dem heiligen Bein, weil er wie einige Englän¬

*) Kuhlpepper that ihm nie den Gefallen, um den er ihn so
oft bat, daß er dem Fürsten ein Klystier verordnete, wel¬
ches alsdann der Apotheker selber gesetzet hätte, um nur
einmal dem Regenten beizukommen und dessen schwa¬
che Seite in seine eigne Sonnenseite zu verwandeln.
Hesperus. II Th. C

pepper wegen ſeiner ſtolzen Grobheit und wegen der
untern Note *) innig haßte, hatte Maz laͤngſt ver¬
ſprochen, den Doktor zu ſtuͤrzen. Da der letztere
und das Podagra durch Viktor wirklich von Jenners
Fuͤſſen vertrieben waren: ſo ließ der Evangeliſt dem
Apotheker merken, er ſelber wuͤrde ſich ohne ſeine
Winke weit weniger gegen Kuhlpepper intereſſiret
haben als er gethan. Zeuſel — zumal da er den
Succeſſor des Kaſernenmedikus im Logis hatte —
kam nach einigen Tagen mit der gewiſſen Ueberzeu¬
gung aufs Billard, daß er aus ſeiner Apotheke heraus
Kuhlpeppern das unſichtbare Bein untergeſtellet und ihn
von den Thronſtufen herabgeworfen. Dort war zum
Ungluͤck der Kaſernenmedikus und der edle Maz.
Zeuſel kam auf dem Theater mit den Feſtons von
drei Uhrketten an — mit einem Paar Hoſen, auf
deren Knien einige Arabesken gedruckt waren — mit
einer doppelten Weſte, doppelten Cravatte und im
Geſicht mit doppelten Exklamazionszeichen uͤber den
Kaſernenmedikus — ſeine Geldboͤrſe ſaß gerade un¬
ter dem heiligen Bein, weil er wie einige Englaͤn¬

*) Kuhlpepper that ihm nie den Gefallen, um den er ihn ſo
oft bat, daß er dem Fuͤrſten ein Klyſtier verordnete, wel¬
ches alsdann der Apotheker ſelber geſetzet haͤtte, um nur
einmal dem Regenten beizukommen und deſſen ſchwa¬
che Seite in ſeine eigne Sonnenſeite zu verwandeln.
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[33/0043] pepper wegen ſeiner ſtolzen Grobheit und wegen der untern Note *) innig haßte, hatte Maz laͤngſt ver¬ ſprochen, den Doktor zu ſtuͤrzen. Da der letztere und das Podagra durch Viktor wirklich von Jenners Fuͤſſen vertrieben waren: ſo ließ der Evangeliſt dem Apotheker merken, er ſelber wuͤrde ſich ohne ſeine Winke weit weniger gegen Kuhlpepper intereſſiret haben als er gethan. Zeuſel — zumal da er den Succeſſor des Kaſernenmedikus im Logis hatte — kam nach einigen Tagen mit der gewiſſen Ueberzeu¬ gung aufs Billard, daß er aus ſeiner Apotheke heraus Kuhlpeppern das unſichtbare Bein untergeſtellet und ihn von den Thronſtufen herabgeworfen. Dort war zum Ungluͤck der Kaſernenmedikus und der edle Maz. Zeuſel kam auf dem Theater mit den Feſtons von drei Uhrketten an — mit einem Paar Hoſen, auf deren Knien einige Arabesken gedruckt waren — mit einer doppelten Weſte, doppelten Cravatte und im Geſicht mit doppelten Exklamazionszeichen uͤber den Kaſernenmedikus — ſeine Geldboͤrſe ſaß gerade un¬ ter dem heiligen Bein, weil er wie einige Englaͤn¬ *) Kuhlpepper that ihm nie den Gefallen, um den er ihn ſo oft bat, daß er dem Fuͤrſten ein Klyſtier verordnete, wel¬ ches alsdann der Apotheker ſelber geſetzet haͤtte, um nur einmal dem Regenten beizukommen und deſſen ſchwa¬ che Seite in ſeine eigne Sonnenſeite zu verwandeln. Heſperus. II Th. C

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/43>, abgerufen am 24.11.2024.