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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.

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chen, weil ers verschenken wolle. -- "Wenn sie fort
"ist (sagte er zu sich) -- -- nein, aber wenn sie
"tod ist: dann mein' ich unverhüllt und sage allen
"Menschen frey heraus, daß ich sie geliebet habe"
-- Du Lieber, über dem Souper -- ein Pfarrer
kann eines geben -- wird man den Glanz deiner
Augen mehr dem sich selber entladenden Witze zu¬
schreiben als dem zurückgepresten Thränenwasser und
ich könnte dich, wenn ich mitäffe, vor Rührung
nicht ansehen, wenn du unter dem Aufhämmern und
"Härten" der rothen Eier dein überquellendes Auge
starr und halbzugedeckt auf einen geschminkten Eier¬
pol niederzuheften suchtest und schweigend deinen
Eier-Giebel dem Pflaster Fallbock des Pfarrers unter¬
stelltest, um Zeit zum Siege über die Stimme und
Augenhöhle zu gewinnen! -- Und doch kann ich
nicht sehen, was du aus dieser Maske für erhebli¬
chen Vortheil dann zu ziehen gedenkst, wenn dir die
alte Appel durch die kleine Iris und Expressin Ju¬
lia -- sie selber kann sichs nie unterfangen -- ein
geflecktes tättowiertes Ei, ein wahres gekochtes alle¬
gorisches Gemälde zuschickt und wenn du die mit
Scheidewasser darauf eingebaizten Blumenstücke und
deinen Namen, mit Vergißmeinnicht begraset auf
dem kolorirten Globus durchliesest, ich sagte was
konnte dir deine vorige Verstellung helfen, wenn du
jetzt, um den Gedanken "Vergißmeinnicht" nicht

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chen, weil ers verſchenken wolle. — »Wenn ſie fort
»iſt (ſagte er zu ſich) — — nein, aber wenn ſie
»tod iſt: dann mein' ich unverhuͤllt und ſage allen
»Menſchen frey heraus, daß ich ſie geliebet habe»
— Du Lieber, uͤber dem Souper — ein Pfarrer
kann eines geben — wird man den Glanz deiner
Augen mehr dem ſich ſelber entladenden Witze zu¬
ſchreiben als dem zuruͤckgepreſten Thraͤnenwaſſer und
ich koͤnnte dich, wenn ich mitaͤffe, vor Ruͤhrung
nicht anſehen, wenn du unter dem Aufhaͤmmern und
»Haͤrten» der rothen Eier dein uͤberquellendes Auge
ſtarr und halbzugedeckt auf einen geſchminkten Eier¬
pol niederzuheften ſuchteſt und ſchweigend deinen
Eier-Giebel dem Pflaſter Fallbock des Pfarrers unter¬
ſtellteſt, um Zeit zum Siege uͤber die Stimme und
Augenhoͤhle zu gewinnen! — Und doch kann ich
nicht ſehen, was du aus dieſer Maske fuͤr erhebli¬
chen Vortheil dann zu ziehen gedenkſt, wenn dir die
alte Appel durch die kleine Iris und Expreſſin Ju¬
lia — ſie ſelber kann ſichs nie unterfangen — ein
geflecktes taͤttowiertes Ei, ein wahres gekochtes alle¬
goriſches Gemaͤlde zuſchickt und wenn du die mit
Scheidewaſſer darauf eingebaizten Blumenſtuͤcke und
deinen Namen, mit Vergißmeinnicht begraſet auf
dem kolorirten Globus durchlieſeſt, ich ſagte was
konnte dir deine vorige Verſtellung helfen, wenn du
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[338 [339]/0349] chen, weil ers verſchenken wolle. — »Wenn ſie fort »iſt (ſagte er zu ſich) — — nein, aber wenn ſie »tod iſt: dann mein' ich unverhuͤllt und ſage allen »Menſchen frey heraus, daß ich ſie geliebet habe» — Du Lieber, uͤber dem Souper — ein Pfarrer kann eines geben — wird man den Glanz deiner Augen mehr dem ſich ſelber entladenden Witze zu¬ ſchreiben als dem zuruͤckgepreſten Thraͤnenwaſſer und ich koͤnnte dich, wenn ich mitaͤffe, vor Ruͤhrung nicht anſehen, wenn du unter dem Aufhaͤmmern und »Haͤrten» der rothen Eier dein uͤberquellendes Auge ſtarr und halbzugedeckt auf einen geſchminkten Eier¬ pol niederzuheften ſuchteſt und ſchweigend deinen Eier-Giebel dem Pflaſter Fallbock des Pfarrers unter¬ ſtellteſt, um Zeit zum Siege uͤber die Stimme und Augenhoͤhle zu gewinnen! — Und doch kann ich nicht ſehen, was du aus dieſer Maske fuͤr erhebli¬ chen Vortheil dann zu ziehen gedenkſt, wenn dir die alte Appel durch die kleine Iris und Expreſſin Ju¬ lia — ſie ſelber kann ſichs nie unterfangen — ein geflecktes taͤttowiertes Ei, ein wahres gekochtes alle¬ goriſches Gemaͤlde zuſchickt und wenn du die mit Scheidewaſſer darauf eingebaizten Blumenſtuͤcke und deinen Namen, mit Vergißmeinnicht begraſet auf dem kolorirten Globus durchlieſeſt, ich ſagte was konnte dir deine vorige Verſtellung helfen, wenn du jetzt, um den Gedanken »Vergißmeinnicht» nicht Y 2

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 338 [339]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/349>, abgerufen am 27.11.2024.