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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.

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der Hofbeichtvater dem Hofmedikus Sünden statt zu
erlassen vorzurücken habe. "Ich wollte morgen ver¬
"reisen" sagte Viktor -- "Gut! sagte der Pater,
"die Fürstin verlangt heute Ihre Hülfe."

Auf dem Wege zu ihr sagt er zu sich: "hat denn
"Tostato das Osterbeichten verschworen, daß er jetzt
"abends noch nicht da ist? und wo wird ihn der
"Henker morgen haben?" -- Hier! antwortete --
Tostato hinter ihm. -- So einem lustigen Pöniten¬
ten hatte noch keine Sakristei gesehen. Das Freu¬
den- und Teufels- und Beichtkind sagte die Ursache
seines frohen Tobens: "die Fürstin hab' ihm als Lands¬
"mann heute das halbe Gewölbe ausgekauft -- Eh'
Viktor die ernsthaften Mienen auf seinem Gesicht
in Reih und Glied zusammengestellet hatte, mir de¬
nen er ihm die Bitte um Verschweigung seines mer¬
kantilischen Vikariats thun wollte, ich meine die
Buden-Adjunktur: so erfreuete ihn der springende
Beichtsohn mit der Nachricht, daß die Fürstin nach
seinen und ihren Landsleuten, nach seinen Associes
gefragt, und daß er ihr gar nicht verborgen, daß
einer einmal das letztere ohne das erstere gewesen --
nämlich ihr Hofmedikus selber. -- "Donner!" sagte
der. . . .

Der arme Narr von Kaufmann meint' es gut
und es war weiter nichts anzustellen als die
Untersuchung, ob nicht Agnolas Fragen Zufall ge¬

Hesperus. II Th. U

der Hofbeichtvater dem Hofmedikus Suͤnden ſtatt zu
erlaſſen vorzuruͤcken habe. »Ich wollte morgen ver¬
»reiſen« ſagte Viktor — »Gut! ſagte der Pater,
»die Fuͤrſtin verlangt heute Ihre Huͤlfe.»

Auf dem Wege zu ihr ſagt er zu ſich: »hat denn
»Toſtato das Oſterbeichten verſchworen, daß er jetzt
»abends noch nicht da iſt? und wo wird ihn der
»Henker morgen haben?» — Hier! antwortete —
Toſtato hinter ihm. — So einem luſtigen Poͤniten¬
ten hatte noch keine Sakriſtei geſehen. Das Freu¬
den- und Teufels- und Beichtkind ſagte die Urſache
ſeines frohen Tobens: »die Fuͤrſtin hab' ihm als Lands¬
»mann heute das halbe Gewoͤlbe ausgekauft — Eh'
Viktor die ernſthaften Mienen auf ſeinem Geſicht
in Reih und Glied zuſammengeſtellet hatte, mir de¬
nen er ihm die Bitte um Verſchweigung ſeines mer¬
kantiliſchen Vikariats thun wollte, ich meine die
Buden-Adjunktur: ſo erfreuete ihn der ſpringende
Beichtſohn mit der Nachricht, daß die Fuͤrſtin nach
ſeinen und ihren Landsleuten, nach ſeinen Aſſocies
gefragt, und daß er ihr gar nicht verborgen, daß
einer einmal das letztere ohne das erſtere geweſen —
naͤmlich ihr Hofmedikus ſelber. — »Donner!« ſagte
der. . . .

Der arme Narr von Kaufmann meint' es gut
und es war weiter nichts anzuſtellen als die
Unterſuchung, ob nicht Agnolas Fragen Zufall ge¬

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[305/0315] der Hofbeichtvater dem Hofmedikus Suͤnden ſtatt zu erlaſſen vorzuruͤcken habe. »Ich wollte morgen ver¬ »reiſen« ſagte Viktor — »Gut! ſagte der Pater, »die Fuͤrſtin verlangt heute Ihre Huͤlfe.» Auf dem Wege zu ihr ſagt er zu ſich: »hat denn »Toſtato das Oſterbeichten verſchworen, daß er jetzt »abends noch nicht da iſt? und wo wird ihn der »Henker morgen haben?» — Hier! antwortete — Toſtato hinter ihm. — So einem luſtigen Poͤniten¬ ten hatte noch keine Sakriſtei geſehen. Das Freu¬ den- und Teufels- und Beichtkind ſagte die Urſache ſeines frohen Tobens: »die Fuͤrſtin hab' ihm als Lands¬ »mann heute das halbe Gewoͤlbe ausgekauft — Eh' Viktor die ernſthaften Mienen auf ſeinem Geſicht in Reih und Glied zuſammengeſtellet hatte, mir de¬ nen er ihm die Bitte um Verſchweigung ſeines mer¬ kantiliſchen Vikariats thun wollte, ich meine die Buden-Adjunktur: ſo erfreuete ihn der ſpringende Beichtſohn mit der Nachricht, daß die Fuͤrſtin nach ſeinen und ihren Landsleuten, nach ſeinen Aſſocies gefragt, und daß er ihr gar nicht verborgen, daß einer einmal das letztere ohne das erſtere geweſen — naͤmlich ihr Hofmedikus ſelber. — »Donner!« ſagte der. . . . Der arme Narr von Kaufmann meint' es gut und es war weiter nichts anzuſtellen als die Unterſuchung, ob nicht Agnolas Fragen Zufall ge¬ Heſperus. II Th. U

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus02_1795/315>, abgerufen am 27.11.2024.