Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.Sonnenzeiger (der Moral) und einen Magnet Jetzt sind wir noch die ganzen Osterfeiertage bei¬ Die Stadt war jetzt von seinen Geliebten ausge¬ der
Sonnenzeiger (der Moral) und einen Magnet Jetzt ſind wir noch die ganzen Oſterfeiertage bei¬ Die Stadt war jetzt von ſeinen Geliebten ausge¬ der
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Sonnenzeiger (der Moral) und einen Magnet
(der Liebe) hat? —
Jetzt ſind wir noch die ganzen Oſterfeiertage bei¬
ſammen: denn Sebaſtian muß zum Pfarrer Eymann,
um ihn und die brittiſchen Drillinge und ſeine liebe
Kaplaͤnin und mehr Liebes zu ſehen. Er waͤre gern
ſchon am Oſterheiligenabend dem Regierungsrath da¬
hin gefolgt und dem Biographen waͤr's ſo lieb gewe¬
ſen wie ein Oſterfladen, weil er Staͤdte und Hoͤfe
uͤberſatt iſt — aber der Genius der zaͤrteſten Freund¬
ſchaft winkte ihm, nur wenigſtens bis den erſten
Oſtertag Flamins und Klotildens wegen zuruͤckzublei¬
ben, gleichſam als wollt' er ſagen: »die erſten Freu¬
»denblicke dieſer ſo lange auseinandergedraͤngten Ge¬
»ſchwiſter will doch ungluͤcklicher Sebaſtian
»nicht ſtoͤren? — Wahrlich nein! antwortete ſeine
»Thraͤne.»
Die Stadt war jetzt von ſeinen Geliebten ausge¬
leert — die Paſſionswoche war eine wahre fuͤr ihn
— nicht einmal die Fuͤrſtin, gleichſam der Elektrizi¬
taͤtstraͤgerin ſeiner auf ſein eignes Herz zuruͤckgeweh¬
ten Liebesflamme, war ihm ſeit langen erſchienen —
denn mit dieſer Stimmung konnt' er nicht zu Joa¬
chimen gehen — — — als ihm der Pater der Fuͤr¬
ſtin, die heute bei ihm (am h. Oſterabend) gebeich¬
tet hatte, beſuchte und vor ihm einen Wundzettel
ihrer Augen abfaßte und ihn freundlich ſchalt, daß
der
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