Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Zweites Heftlein. Berlin, 1795.3. Staaten und Diamanten werden jetzt, wenn 4. die Menschen in großen Staaten und die 5. Der Mensch hält sein Leiden für das der 6. Aber er begeht täglich einen kleinern Irr¬ 7. An den Menschen sind vorn und hinten wie 3. Staaten und Diamanten werden jetzt, wenn 4. die Menſchen in großen Staaten und die 5. Der Menſch haͤlt ſein Leiden fuͤr das der 6. Aber er begeht taͤglich einen kleinern Irr¬ 7. An den Menſchen ſind vorn und hinten wie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0127" n="117"/> <p>3. Staaten und Diamanten werden jetzt, wenn<lb/> ſie Flecken haben, in kleine zerſchnitten — und da</p><lb/> <p>4. die Menſchen in großen Staaten und die<lb/> Bienen in großen Stoͤcken Muth und Waͤrme ein¬<lb/> buͤſſen: ſo heftet man jetzt an kleine Laͤnder andre<lb/> kleine Laͤnder, wie an Bienenſtoͤcke Kolonieſtoͤcke.</p><lb/> <p>5. Der Menſch haͤlt <hi rendition="#g">ſein</hi> Leiden fuͤr <hi rendition="#g">das</hi> der<lb/> Menſchheit, wie die Bienen das Tropfen ihres Bie¬<lb/> nenſtandes, wenn ſchon die Sonne wieder ſcheint,<lb/> fuͤr Regen nehmen und nicht ausfliegen;</p><lb/> <p>6. Aber er begeht taͤglich einen <hi rendition="#g">kleinern</hi> Irr¬<lb/> thum: anfangs haͤlt er fuͤr eine <hi rendition="#g">Ewigkeit</hi>, (fuͤr<lb/> dieſe ariſtoteliſche Zeit-Einheit des Schauſpiels des<lb/> Seyns) ſeine gegenwaͤrtige <hi rendition="#g">Stunde</hi> — dann ſeine<lb/><hi rendition="#g">Jugend</hi> — dann ſein <hi rendition="#g">Leben</hi> — dann ſein <hi rendition="#g">Jahr¬<lb/> hundert</hi> — dann die Dauer des <hi rendition="#g">Erdballs</hi> —<lb/> — dann der <hi rendition="#g">Sonne ihre</hi> — dann der <hi rendition="#g">Himmel</hi><lb/> ihre — dann (das iſt der kleinſte Irrthum) die<lb/><hi rendition="#g">Zeit</hi>. ...</p><lb/> <p>7. An den Menſchen ſind vorn und hinten wie<lb/> an den Buͤchern zwei leere weiße Buchbinderblaͤtter<lb/> — Kindheit und Greiſenalter; und an den Hunds¬<lb/> poſttagen auch: ſiehe das Ende dieſes Tages und den<lb/> Anfang des naͤchſten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0127]
3. Staaten und Diamanten werden jetzt, wenn
ſie Flecken haben, in kleine zerſchnitten — und da
4. die Menſchen in großen Staaten und die
Bienen in großen Stoͤcken Muth und Waͤrme ein¬
buͤſſen: ſo heftet man jetzt an kleine Laͤnder andre
kleine Laͤnder, wie an Bienenſtoͤcke Kolonieſtoͤcke.
5. Der Menſch haͤlt ſein Leiden fuͤr das der
Menſchheit, wie die Bienen das Tropfen ihres Bie¬
nenſtandes, wenn ſchon die Sonne wieder ſcheint,
fuͤr Regen nehmen und nicht ausfliegen;
6. Aber er begeht taͤglich einen kleinern Irr¬
thum: anfangs haͤlt er fuͤr eine Ewigkeit, (fuͤr
dieſe ariſtoteliſche Zeit-Einheit des Schauſpiels des
Seyns) ſeine gegenwaͤrtige Stunde — dann ſeine
Jugend — dann ſein Leben — dann ſein Jahr¬
hundert — dann die Dauer des Erdballs —
— dann der Sonne ihre — dann der Himmel
ihre — dann (das iſt der kleinſte Irrthum) die
Zeit. ...
7. An den Menſchen ſind vorn und hinten wie
an den Buͤchern zwei leere weiße Buchbinderblaͤtter
— Kindheit und Greiſenalter; und an den Hunds¬
poſttagen auch: ſiehe das Ende dieſes Tages und den
Anfang des naͤchſten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |