"schwerer, sie auszubreiten: der Weise bekommt alles "von sich, der Thor alles von andern. Der Freie "muß den Sklaven erlösen, der Weise für den Tho¬ "ren denken, der Glückliche für den Unglücklichen "arbeiten."
Er stand auf und setzte Viktors Ja voraus. Dieser muste ihm also unter dem Gehen seinen Red¬ nerfluß zutröpfeln. Er fing mit gehäuftem Athem an: "Ich verabscheue aufs heftigste den Samielwind "der Hofluft. . . .
Bei mir hats der Lord zu verantworten, daß der Sohn hier die conjunctio concessiva "Zwar" auslässet: wer sich die Erwartung des Gehorsams merken lässet, erhält ihn wenigstens unter einer stol¬ zern Facon. --
"Die über lauter liegende Menschen streicht und "den zu Pulver macht, der aufrecht bleibt -- Ich "wollt' ich wär' in einem Vorzimmer an einem "Courtage, ich wollte zu allen in Gedanken sagen: "wie hass' ich euch und euer tolles Oximel von "Lust- und Plag-Partien -- die verdammten Ex¬ "pektanten- und Ruderbänke euerer Spieltische -- "die vollen Schlachtschüsseln hingerichteter Pro¬ "vinzen, ich meine euere Spiel und Speiseteller -- "Über ich weiß schon, ich drücke mich nie mit "Stärke aus über die knechtischen lauernden Hofau¬ "stern, die nichts zu bewegen und aufzuschließen
»ſchwerer, ſie auszubreiten: der Weiſe bekommt alles »von ſich, der Thor alles von andern. Der Freie »muß den Sklaven erloͤſen, der Weiſe fuͤr den Tho¬ »ren denken, der Gluͤckliche fuͤr den Ungluͤcklichen »arbeiten.«
Er ſtand auf und ſetzte Viktors Ja voraus. Dieſer muſte ihm alſo unter dem Gehen ſeinen Red¬ nerfluß zutroͤpfeln. Er fing mit gehaͤuftem Athem an: »Ich verabſcheue aufs heftigſte den Samielwind »der Hofluft. . . .
Bei mir hats der Lord zu verantworten, daß der Sohn hier die conjunctio concéssiva »Zwar« auslaͤſſet: wer ſich die Erwartung des Gehorſams merken laͤſſet, erhaͤlt ihn wenigſtens unter einer ſtol¬ zern Façon. —
»Die uͤber lauter liegende Menſchen ſtreicht und »den zu Pulver macht, der aufrecht bleibt — Ich »wollt' ich waͤr' in einem Vorzimmer an einem »Courtage, ich wollte zu allen in Gedanken ſagen: »wie haſſ' ich euch und euer tolles Oximel von »Luſt- und Plag-Partien — die verdammten Ex¬ »pektanten- und Ruderbaͤnke euerer Spieltiſche — »die vollen Schlachtſchuͤſſeln hingerichteter Pro¬ »vinzen, ich meine euere Spiel und Speiſeteller — »Über ich weiß ſchon, ich druͤcke mich nie mit »Staͤrke aus uͤber die knechtiſchen lauernden Hofau¬ »ſtern, die nichts zu bewegen und aufzuſchließen
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»ſchwerer, ſie auszubreiten: der Weiſe bekommt alles
»von ſich, der Thor alles von andern. Der Freie
»muß den Sklaven erloͤſen, der Weiſe fuͤr den Tho¬
»ren denken, der Gluͤckliche fuͤr den Ungluͤcklichen
»arbeiten.«
Er ſtand auf und ſetzte Viktors Ja voraus.
Dieſer muſte ihm alſo unter dem Gehen ſeinen Red¬
nerfluß zutroͤpfeln. Er fing mit gehaͤuftem Athem
an: »Ich verabſcheue aufs heftigſte den Samielwind
»der Hofluft. . . .
Bei mir hats der Lord zu verantworten, daß
der Sohn hier die conjunctio concéssiva »Zwar«
auslaͤſſet: wer ſich die Erwartung des Gehorſams
merken laͤſſet, erhaͤlt ihn wenigſtens unter einer ſtol¬
zern Façon. —
»Die uͤber lauter liegende Menſchen ſtreicht und
»den zu Pulver macht, der aufrecht bleibt — Ich
»wollt' ich waͤr' in einem Vorzimmer an einem
»Courtage, ich wollte zu allen in Gedanken ſagen:
»wie haſſ' ich euch und euer tolles Oximel von
»Luſt- und Plag-Partien — die verdammten Ex¬
»pektanten- und Ruderbaͤnke euerer Spieltiſche —
»die vollen Schlachtſchuͤſſeln hingerichteter Pro¬
»vinzen, ich meine euere Spiel und Speiſeteller —
»Über ich weiß ſchon, ich druͤcke mich nie mit
»Staͤrke aus uͤber die knechtiſchen lauernden Hofau¬
»ſtern, die nichts zu bewegen und aufzuſchließen
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/67>, abgerufen am 25.11.2024.
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