Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.zu haben scheint, der dem meinigen ähnlich war. *) *) Der Leser erinnere sich, daß sie so viel von dieser Biogra¬
phie innen habe wie er, wenn nicht mehr. zu haben ſcheint, der dem meinigen aͤhnlich war. *) *) Der Leſer erinnere ſich, daß ſie ſo viel von dieſer Biogra¬
phie innen habe wie er, wenn nicht mehr. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0351" n="340"/> zu haben ſcheint, der dem meinigen aͤhnlich war. <note place="foot" n="*)"><lb/> Der Leſer erinnere ſich, daß ſie ſo viel von dieſer Biogra¬<lb/> phie innen habe wie er, wenn nicht mehr.</note><lb/> Er ſprach heute ſehr gut und ſchien aus zwei Haͤlf¬<lb/> ten zuſammengeſetzt zu ſeyn, aus einer brittiſchen<lb/> und einer franzoͤſiſchen. Einige ſeiner ſchoͤnen An¬<lb/> merkungen ſind mir nicht entfallen — z. B. »die<lb/> »Leiden ſind wie die Gewitterwolken, in der Ferne<lb/> »ſehen ſie ſchwarz aus, uͤber uns kaum grau. —<lb/> »Wie traurige Traͤume eine angenehme Zukunft be<lb/> »deuten: ſo werd' es mit dem Traume des Lebens<lb/> »ſeyn, wenn er aus ſey. — Alle unſere ſtarken Ge¬<lb/> »fuͤhle regieren wie die Geſpenſter nur bis auf eine<lb/> »gewiſſe Stunde und wenn ein Menſch immer zu ſich<lb/> »ſagte: dieſe Leidenſchaft, dieſer Schmerz, dieſe<lb/> »Entzuͤckung iſt in drei Tagen gewiß aus deiner<lb/> »Seele heraus: ſo wuͤrd' er immer ruhiger und ſtil¬<lb/> »ler werden.« Ich berichte Ihnen alles dieſes ſo<lb/> ausfuͤhrlich, um mich gleichſam ſelber zu beſtrafen<lb/> fuͤr ein voreiliges Urtheil, das ich vor einigen Ta¬<lb/> gen (wiewol in mir) uͤber ſeinen Hang zur Satire<lb/> faͤllte. Die Satire ſcheint auch bloß fuͤr das ſtaͤr¬<lb/> kere Geſchlecht zu ſeyn: ich habe in dem meinigen<lb/> noch keine gefunden, die Swifts oder Cervantes oder<lb/> Triſtrams Werke recht goutirt haͤtte. — —</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [340/0351]
zu haben ſcheint, der dem meinigen aͤhnlich war. *)
Er ſprach heute ſehr gut und ſchien aus zwei Haͤlf¬
ten zuſammengeſetzt zu ſeyn, aus einer brittiſchen
und einer franzoͤſiſchen. Einige ſeiner ſchoͤnen An¬
merkungen ſind mir nicht entfallen — z. B. »die
»Leiden ſind wie die Gewitterwolken, in der Ferne
»ſehen ſie ſchwarz aus, uͤber uns kaum grau. —
»Wie traurige Traͤume eine angenehme Zukunft be
»deuten: ſo werd' es mit dem Traume des Lebens
»ſeyn, wenn er aus ſey. — Alle unſere ſtarken Ge¬
»fuͤhle regieren wie die Geſpenſter nur bis auf eine
»gewiſſe Stunde und wenn ein Menſch immer zu ſich
»ſagte: dieſe Leidenſchaft, dieſer Schmerz, dieſe
»Entzuͤckung iſt in drei Tagen gewiß aus deiner
»Seele heraus: ſo wuͤrd' er immer ruhiger und ſtil¬
»ler werden.« Ich berichte Ihnen alles dieſes ſo
ausfuͤhrlich, um mich gleichſam ſelber zu beſtrafen
fuͤr ein voreiliges Urtheil, das ich vor einigen Ta¬
gen (wiewol in mir) uͤber ſeinen Hang zur Satire
faͤllte. Die Satire ſcheint auch bloß fuͤr das ſtaͤr¬
kere Geſchlecht zu ſeyn: ich habe in dem meinigen
noch keine gefunden, die Swifts oder Cervantes oder
Triſtrams Werke recht goutirt haͤtte. — —
*)
Der Leſer erinnere ſich, daß ſie ſo viel von dieſer Biogra¬
phie innen habe wie er, wenn nicht mehr.
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/351>, abgerufen am 22.07.2024. |