Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.Herz die Erinnerung an das Alpenleben unter der In dieser Stimmung würd' ich es meinem Her¬ In unserm Hause fand ich nichts verändert *) -- *) Der Leser dieses Briefes wird leicht voraussetzen, daß Klo¬
tilde, da sie nicht weiß, in wessen Hände er fallen werde -- ist er doch gar in unsern -- über ihre Verhältnisse und Geheimnisse (z[.] B. wegen Flamin, Viktor etc.) in einer Dunkelheit hinübereilen müsse, die für ihren rechtmäßigen Leser hell genug war. Herz die Erinnerung an das Alpenleben unter der In dieſer Stimmung wuͤrd' ich es meinem Her¬ In unſerm Hauſe fand ich nichts veraͤndert *) — *) Der Leſer dieſes Briefes wird leicht vorausſetzen, daß Klo¬
tilde, da ſie nicht weiß, in weſſen Haͤnde er fallen werde — iſt er doch gar in unſern — uͤber ihre Verhaͤltniſſe und Geheimniſſe (z[.] B. wegen Flamin, Viktor ꝛc.) in einer Dunkelheit hinuͤbereilen muͤſſe, die fuͤr ihren rechtmaͤßigen Leſer hell genug war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0349" n="338"/> Herz die Erinnerung an das Alpenleben unter der<lb/> Trauerbirke bringt.</p><lb/> <p>In dieſer Stimmung wuͤrd' ich es meinem Her¬<lb/> zen nicht verweigern koͤnnen, ſich zu oͤfnen und ſich<lb/> vor dem Ihrigen in den waͤrmſten Dank fuͤr die<lb/> ſchoͤnſten <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> lehrreichſten Tage meines Lebens zu<lb/> ergießen: wenn ich nicht den Entſchluß haͤtte, in ei¬<lb/> nigen Tagen wieder in Maienthal zu ſeyn; nach<lb/> meiner zweiten Zuruͤckkehr ſoll mein Herz ſeinen<lb/> Willen haben.</p><lb/> <p>In unſerm Hauſe fand ich nichts veraͤndert <note place="foot" n="*)"><lb/> Der Leſer dieſes Briefes wird leicht vorausſetzen, daß Klo¬<lb/> tilde, da ſie nicht weiß, in weſſen Haͤnde er fallen werde<lb/> — iſt er doch gar in unſern — uͤber ihre Verhaͤltniſſe und<lb/> Geheimniſſe (z<supplied>.</supplied> B. wegen Flamin, Viktor ꝛc.) in einer<lb/> Dunkelheit hinuͤbereilen muͤſſe, die fuͤr ihren rechtmaͤßigen<lb/> Leſer hell genug war.</note> —<lb/> auch in unſers Nachbars ſeinem nichts; und ich<lb/> fand in allen Seelen die Liebe wieder, womit wir<lb/> auseinander geſchieden waren, nur iſt meine Agathe<lb/> zwar luſtig aber doch es minder als ſonſt. Die<lb/> einzige Veraͤnderung in H. Eymanns Hauſe iſt ein<lb/> Gaſt, den jeder anders nennt: Viktor — Horion —<lb/> Sebaſtian — junger Lord — Doktor. Dieſen letz¬<lb/> ten Namen verdient er in vollem Maaße durch<lb/> ſeine erſte Handlung und erſte Freude in St. Luͤne,<lb/> die die Heilung des blinden Lords Horions war.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [338/0349]
Herz die Erinnerung an das Alpenleben unter der
Trauerbirke bringt.
In dieſer Stimmung wuͤrd' ich es meinem Her¬
zen nicht verweigern koͤnnen, ſich zu oͤfnen und ſich
vor dem Ihrigen in den waͤrmſten Dank fuͤr die
ſchoͤnſten und lehrreichſten Tage meines Lebens zu
ergießen: wenn ich nicht den Entſchluß haͤtte, in ei¬
nigen Tagen wieder in Maienthal zu ſeyn; nach
meiner zweiten Zuruͤckkehr ſoll mein Herz ſeinen
Willen haben.
In unſerm Hauſe fand ich nichts veraͤndert *) —
auch in unſers Nachbars ſeinem nichts; und ich
fand in allen Seelen die Liebe wieder, womit wir
auseinander geſchieden waren, nur iſt meine Agathe
zwar luſtig aber doch es minder als ſonſt. Die
einzige Veraͤnderung in H. Eymanns Hauſe iſt ein
Gaſt, den jeder anders nennt: Viktor — Horion —
Sebaſtian — junger Lord — Doktor. Dieſen letz¬
ten Namen verdient er in vollem Maaße durch
ſeine erſte Handlung und erſte Freude in St. Luͤne,
die die Heilung des blinden Lords Horions war.
*)
Der Leſer dieſes Briefes wird leicht vorausſetzen, daß Klo¬
tilde, da ſie nicht weiß, in weſſen Haͤnde er fallen werde
— iſt er doch gar in unſern — uͤber ihre Verhaͤltniſſe und
Geheimniſſe (z. B. wegen Flamin, Viktor ꝛc.) in einer
Dunkelheit hinuͤbereilen muͤſſe, die fuͤr ihren rechtmaͤßigen
Leſer hell genug war.
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