Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.kus und Stadtsyndikus nur in der ersten Woche Solche Sentenzen gefallen und bleiben den Wei¬ Daher will ich zur Belohnung mehr als eine Sie sind noch zehnmal listiger und falscher gegen Sie sehen nur darauf, daß man sich bei ihnen Sie vergeben dem amoroso mehrere Flecken als Ueberhaupt sind sie so weich, so mild, so theil¬ kus und Stadtſyndikus nur in der erſten Woche Solche Sentenzen gefallen und bleiben den Wei¬ Daher will ich zur Belohnung mehr als eine Sie ſind noch zehnmal liſtiger und falſcher gegen Sie ſehen nur darauf, daß man ſich bei ihnen Sie vergeben dem amoroso mehrere Flecken als Ueberhaupt ſind ſie ſo weich, ſo mild, ſo theil¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0312" n="301"/> kus und Stadtſyndikus nur in der erſten Woche<lb/> ganz beſondere Vorzuͤge, die dem Antezeſſor fehlten:<lb/> — denn in der zweiten haben ſie vergeſſen, was ſie<lb/> gefodert und was ſie verfehlet haben.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Solche Sentenzen gefallen und bleiben den Wei¬<lb/> bern am meiſten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Daher will ich zur Belohnung mehr als eine<lb/> uͤber ſie ſelber verfertigen. Sie halten andere nur<lb/> fuͤr juͤnger, nicht fuͤr ſchoͤner als ſich.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Sie ſind noch zehnmal liſtiger und falſcher gegen<lb/> einander als gegen uns; wir aber ſind gegen uns<lb/> faſt noch redlicher als gegen ſie.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Sie ſehen nur darauf, <hi rendition="#g">daß</hi> man ſich bei ihnen<lb/> entſchuldige, nicht <hi rendition="#g">wie</hi>.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Sie vergeben dem <hi rendition="#aq">amoroso</hi> mehrere Flecken als<lb/> wir der <hi rendition="#aq">inamorata</hi>. Daher die Romanſchreiber die<lb/> Helden ihres Kiels ſaufen, toben, duelliren und lu¬<lb/> kubriren laſſen ohne den geringſten Nachtheil der<lb/> Helden — Die Heldin hingegen muß zu Hauſe ne¬<lb/> ben der Mutter ſitzen und ein Engelein ſeyn.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Ueberhaupt ſind ſie ſo weich, ſo mild, ſo theil¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [301/0312]
kus und Stadtſyndikus nur in der erſten Woche
ganz beſondere Vorzuͤge, die dem Antezeſſor fehlten:
— denn in der zweiten haben ſie vergeſſen, was ſie
gefodert und was ſie verfehlet haben.
Solche Sentenzen gefallen und bleiben den Wei¬
bern am meiſten.
Daher will ich zur Belohnung mehr als eine
uͤber ſie ſelber verfertigen. Sie halten andere nur
fuͤr juͤnger, nicht fuͤr ſchoͤner als ſich.
Sie ſind noch zehnmal liſtiger und falſcher gegen
einander als gegen uns; wir aber ſind gegen uns
faſt noch redlicher als gegen ſie.
Sie ſehen nur darauf, daß man ſich bei ihnen
entſchuldige, nicht wie.
Sie vergeben dem amoroso mehrere Flecken als
wir der inamorata. Daher die Romanſchreiber die
Helden ihres Kiels ſaufen, toben, duelliren und lu¬
kubriren laſſen ohne den geringſten Nachtheil der
Helden — Die Heldin hingegen muß zu Hauſe ne¬
ben der Mutter ſitzen und ein Engelein ſeyn.
Ueberhaupt ſind ſie ſo weich, ſo mild, ſo theil¬
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