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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795.

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zu sein und verlange nur halb so oft gelesen zu
werden.

Frey herauszureden, so heg' ich einige Verach¬
tung gegen einen Kopf voll Spring-Ideen, die
mit ihren Springfüssen von einer Gehirnkammer in
die andre setzen: denn ich finde keinen Unterschied
zwischen ihnen und den Springwürmern im Ge¬
därme, die Göze vor einem Licht drei Zolle hoch
springen sah.

Allerdings hängt der folgende Gedanke nicht recht
mit der vorigen Schluß- und Blumenkette zusam¬
men: daß ich besorge, Nachahmer zu finden, um so
mehr da ich hier selber einer von gewissen witzigen
Autoren bin. In Deutschland kann kein grosser
Autor eine neue Fackel anbrennen und sie so lange
in die Welt hinaushalten bis er müde ist und das
Stümpgen wegwirft, ohne daß die kleinen darüber
herfallen und mit dem Endgen Licht noch halbe Jah¬
re herumlaufen und herumleuchten. So liefen mir
(und andern) in Regenspurg tausendmal die Buben
nach und hatten Ueberbleibsel von Wachsfackeln, die
das Gesandten-Personale weggeworfen hatte,
in Händen und wollten mich bis zu meinem Haus¬
wirth leuchten für wenige Kreutzer. . . . Stultis
sat
!

-- Viktor eilte am Morgen ins Schloß. Er
bekam eine merkantilische Redoutenkleidung und die

zu ſein und verlange nur halb ſo oft geleſen zu
werden.

Frey herauszureden, ſo heg' ich einige Verach¬
tung gegen einen Kopf voll Spring-Ideen, die
mit ihren Springfuͤſſen von einer Gehirnkammer in
die andre ſetzen: denn ich finde keinen Unterſchied
zwiſchen ihnen und den Springwuͤrmern im Ge¬
daͤrme, die Goͤze vor einem Licht drei Zolle hoch
ſpringen ſah.

Allerdings haͤngt der folgende Gedanke nicht recht
mit der vorigen Schluß- und Blumenkette zuſam¬
men: daß ich beſorge, Nachahmer zu finden, um ſo
mehr da ich hier ſelber einer von gewiſſen witzigen
Autoren bin. In Deutſchland kann kein groſſer
Autor eine neue Fackel anbrennen und ſie ſo lange
in die Welt hinaushalten bis er muͤde iſt und das
Stuͤmpgen wegwirft, ohne daß die kleinen daruͤber
herfallen und mit dem Endgen Licht noch halbe Jah¬
re herumlaufen und herumleuchten. So liefen mir
(und andern) in Regenſpurg tauſendmal die Buben
nach und hatten Ueberbleibſel von Wachsfackeln, die
das Geſandten-Perſonale weggeworfen hatte,
in Haͤnden und wollten mich bis zu meinem Haus¬
wirth leuchten fuͤr wenige Kreutzer. . . . Stultis
sat
!

— Viktor eilte am Morgen ins Schloß. Er
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[245/0256] zu ſein und verlange nur halb ſo oft geleſen zu werden. Frey herauszureden, ſo heg' ich einige Verach¬ tung gegen einen Kopf voll Spring-Ideen, die mit ihren Springfuͤſſen von einer Gehirnkammer in die andre ſetzen: denn ich finde keinen Unterſchied zwiſchen ihnen und den Springwuͤrmern im Ge¬ daͤrme, die Goͤze vor einem Licht drei Zolle hoch ſpringen ſah. Allerdings haͤngt der folgende Gedanke nicht recht mit der vorigen Schluß- und Blumenkette zuſam¬ men: daß ich beſorge, Nachahmer zu finden, um ſo mehr da ich hier ſelber einer von gewiſſen witzigen Autoren bin. In Deutſchland kann kein groſſer Autor eine neue Fackel anbrennen und ſie ſo lange in die Welt hinaushalten bis er muͤde iſt und das Stuͤmpgen wegwirft, ohne daß die kleinen daruͤber herfallen und mit dem Endgen Licht noch halbe Jah¬ re herumlaufen und herumleuchten. So liefen mir (und andern) in Regenſpurg tauſendmal die Buben nach und hatten Ueberbleibſel von Wachsfackeln, die das Geſandten-Perſonale weggeworfen hatte, in Haͤnden und wollten mich bis zu meinem Haus¬ wirth leuchten fuͤr wenige Kreutzer. . . . Stultis sat! — Viktor eilte am Morgen ins Schloß. Er bekam eine merkantiliſche Redoutenkleidung und die

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Zitationshilfe: Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/256>, abgerufen am 22.11.2024.