männchen bey einem Klimax, wozu es der Kerl trieb, indem er jede Erhebung mit einer grössern endigte, die linke Hand statt in die Westentasche, in den Kutschenriemen stecken und in der rechten eine Prise Schnupftabak seit einer Stunde wärmen und drücken muß und sie aus Mangel an Solstizium nicht eher in die öde Nase heben kann als bis der Spitzbube von Kutscher schreiet: brrrr!
Fort! sagte die Dumme zu Viktor und zog ihn zum Vater. Der Italiener machte seine Windmüh¬ len-Gestus und legte sich an Viktors Ohr an und sagte leise hinein: dio vi salvi; und dieser dankte ihm noch leiser ins italienische gran merce. Darauf that Tostato drey oder vier ungemein leise Flüche in Viktors Gehör. Er hatte nicht den Verstand verlohren, sondern nur die Stimme, und durch nichts als einen Katarrh. Er fluchte und kondolirte darüber, daß er gerade morgen so Stockfisch-stumm seyn müsse, wo so viel zu schneiden wäre. Viktor gratulirte ihm aufrichtig dazu und bat ihn, er möch¬ te ihn bis auf Morgen nicht nur zum Doktor an¬ nehmen, sondern auch zum Associe und Sprecher: er wolle morgen in der Bude für ihn reden, um besser und inkognito allem zuzusehen. "Wenn ihr "mir heute, sagte Tostato, noch eine lustige Histo¬ "rie erzählt." Da er nun die von Zeusel herbrach¬ te mit einer italienischen Systole und Diastole der
maͤnnchen bey einem Klimax, wozu es der Kerl trieb, indem er jede Erhebung mit einer groͤſſern endigte, die linke Hand ſtatt in die Weſtentaſche, in den Kutſchenriemen ſtecken und in der rechten eine Priſe Schnupftabak ſeit einer Stunde waͤrmen und druͤcken muß und ſie aus Mangel an Solſtizium nicht eher in die oͤde Naſe heben kann als bis der Spitzbube von Kutſcher ſchreiet: brrrr!
Fort! ſagte die Dumme zu Viktor und zog ihn zum Vater. Der Italiener machte ſeine Windmuͤh¬ len-Geſtus und legte ſich an Viktors Ohr an und ſagte leiſe hinein: dio vi salvi; und dieſer dankte ihm noch leiſer ins italieniſche gran merce. Darauf that Toſtato drey oder vier ungemein leiſe Fluͤche in Viktors Gehoͤr. Er hatte nicht den Verſtand verlohren, ſondern nur die Stimme, und durch nichts als einen Katarrh. Er fluchte und kondolirte daruͤber, daß er gerade morgen ſo Stockfiſch-ſtumm ſeyn muͤſſe, wo ſo viel zu ſchneiden waͤre. Viktor gratulirte ihm aufrichtig dazu und bat ihn, er moͤch¬ te ihn bis auf Morgen nicht nur zum Doktor an¬ nehmen, ſondern auch zum Aſſocie und Sprecher: er wolle morgen in der Bude fuͤr ihn reden, um beſſer und inkognito allem zuzuſehen. »Wenn ihr »mir heute, ſagte Toſtato, noch eine luſtige Hiſto¬ »rie erzaͤhlt.» Da er nun die von Zeuſel herbrach¬ te mit einer italieniſchen Syſtole und Diaſtole der
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maͤnnchen bey einem Klimax, wozu es der Kerl trieb,
indem er jede Erhebung mit einer groͤſſern endigte,
die linke Hand ſtatt in die Weſtentaſche, in den
Kutſchenriemen ſtecken und in der rechten eine Priſe
Schnupftabak ſeit einer Stunde waͤrmen und druͤcken
muß und ſie aus Mangel an Solſtizium nicht eher
in die oͤde Naſe heben kann als bis der Spitzbube
von Kutſcher ſchreiet: brrrr!
Fort! ſagte die Dumme zu Viktor und zog ihn
zum Vater. Der Italiener machte ſeine Windmuͤh¬
len-Geſtus und legte ſich an Viktors Ohr an und
ſagte leiſe hinein: dio vi salvi; und dieſer dankte ihm
noch leiſer ins italieniſche gran merce. Darauf
that Toſtato drey oder vier ungemein leiſe Fluͤche
in Viktors Gehoͤr. Er hatte nicht den Verſtand
verlohren, ſondern nur die Stimme, und durch
nichts als einen Katarrh. Er fluchte und kondolirte
daruͤber, daß er gerade morgen ſo Stockfiſch-ſtumm
ſeyn muͤſſe, wo ſo viel zu ſchneiden waͤre. Viktor
gratulirte ihm aufrichtig dazu und bat ihn, er moͤch¬
te ihn bis auf Morgen nicht nur zum Doktor an¬
nehmen, ſondern auch zum Aſſocie und Sprecher:
er wolle morgen in der Bude fuͤr ihn reden, um
beſſer und inkognito allem zuzuſehen. »Wenn ihr
»mir heute, ſagte Toſtato, noch eine luſtige Hiſto¬
»rie erzaͤhlt.» Da er nun die von Zeuſel herbrach¬
te mit einer italieniſchen Syſtole und Diaſtole der
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/251>, abgerufen am 25.11.2024.
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