Himmels Morgen, Himmels Nachmittag -- Haus ohne Mauer, Berte ohne Haus --
Ach der arme Bergmann, der Minirer im Stein¬ salz und der Insel-Neger haben in ihrem Kalender keinen solchen Tag als hier beschrieben oder repetirt wird! Sebastian stand Donnerstags schon um 3 Uhr auf dem Flugbret seines Bienenstocks, um in Gros¬ kusseviz in Einem Tage anzulanden und um weg¬ zuseyn eh' man auf war. Ein Leser der einen Atlas unten auf dem Fußboden hat, kan unmöglich diesen Marktflecken, wo die Uebergabe der Fürstenbraut vorgeht, mit einem Namensvetter von Dorf verwir¬ ren, den die Stadt Rostock zu ihrem Immobiliar¬ vermögen geschlagen. Das ganze Haus hatt' ihn leider so lieb, daß es schon eine halbe Stunde frü¬ her aus den Morgenfedern, woraus die grösten Flü¬ gel der Träume gemacht werden, heraus war. Un¬ ter dem Getöse der Wagenketten, Hunde und Häh¬ ne trennte er sein sanftes Herz von lauter liebenden Augen und indem ihn das Klopfen des erstern und
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9. Hundspoſttag.
Himmels Morgen, Himmels Nachmittag — Haus ohne Mauer, Berte ohne Haus —
Ach der arme Bergmann, der Minirer im Stein¬ ſalz und der Inſel-Neger haben in ihrem Kalender keinen ſolchen Tag als hier beſchrieben oder repetirt wird! Sebaſtian ſtand Donnerstags ſchon um 3 Uhr auf dem Flugbret ſeines Bienenſtocks, um in Gros¬ kuſſeviz in Einem Tage anzulanden und um weg¬ zuſeyn eh' man auf war. Ein Leſer der einen Atlas unten auf dem Fußboden hat, kan unmoͤglich dieſen Marktflecken, wo die Uebergabe der Fuͤrſtenbraut vorgeht, mit einem Namensvetter von Dorf verwir¬ ren, den die Stadt Roſtock zu ihrem Immobiliar¬ vermoͤgen geſchlagen. Das ganze Haus hatt' ihn leider ſo lieb, daß es ſchon eine halbe Stunde fruͤ¬ her aus den Morgenfedern, woraus die groͤſten Fluͤ¬ gel der Traͤume gemacht werden, heraus war. Un¬ ter dem Getoͤſe der Wagenketten, Hunde und Haͤh¬ ne trennte er ſein ſanftes Herz von lauter liebenden Augen und indem ihn das Klopfen des erſtern und
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9. Hundspoſttag.
Himmels Morgen, Himmels Nachmittag — Haus ohne
Mauer, Berte ohne Haus —
Ach der arme Bergmann, der Minirer im Stein¬
ſalz und der Inſel-Neger haben in ihrem Kalender
keinen ſolchen Tag als hier beſchrieben oder repetirt
wird! Sebaſtian ſtand Donnerstags ſchon um 3 Uhr
auf dem Flugbret ſeines Bienenſtocks, um in Gros¬
kuſſeviz in Einem Tage anzulanden und um weg¬
zuſeyn eh' man auf war. Ein Leſer der einen Atlas
unten auf dem Fußboden hat, kan unmoͤglich dieſen
Marktflecken, wo die Uebergabe der Fuͤrſtenbraut
vorgeht, mit einem Namensvetter von Dorf verwir¬
ren, den die Stadt Roſtock zu ihrem Immobiliar¬
vermoͤgen geſchlagen. Das ganze Haus hatt' ihn
leider ſo lieb, daß es ſchon eine halbe Stunde fruͤ¬
her aus den Morgenfedern, woraus die groͤſten Fluͤ¬
gel der Traͤume gemacht werden, heraus war. Un¬
ter dem Getoͤſe der Wagenketten, Hunde und Haͤh¬
ne trennte er ſein ſanftes Herz von lauter liebenden
Augen und indem ihn das Klopfen des erſtern und
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/222>, abgerufen am 24.11.2024.
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