dern -- die Augen heimlich in der Stube herumzu¬ treiben, um zu observiren, ob sie gehörig geheftet, foliirt und überschrieben sey von den Stuben-Regi¬ stratorinnen.
Der Fürst reisete endlich mit dem Lord weiter, der seinen Abschied vom Sohne und seine Abschieds¬ predigten bis auf den einsamen Tag auf der Insel der Vereinigung versparen muste. Der Sohn be¬ kam zur Nachbarschaft des Fürsten Lust, wenn er dessen Betragen gegen seinen Vater überdachte: er hatte die doppelde Freude des Kindes und des Men¬ schen, da sein Vater das eigne Glück in das Glück des armen Landes verwandelte, und blos, um Gu¬ tes zu thun, in dem Thronfelsen sich Fußstapfen austrat, wie man in Italien die Fußtritte der En¬ gel, die erschienen und beglückten, in den Felsen zeigt. Andre Güstlinge gleichen dem Henker, der sich im Sande Fußstapfen aushölt, um fester zu ste¬ hen, wenn er -- köpft.
In der ausgeleerten Stube erwachte unter Ey¬ manns Gliedern, -- er stand noch im Priesterrocks- Schilderhaus -- der Zeigefinger zuerst, der sich aus¬ streckte und dem Familienzirkel das Bette wies: "es "wär' uns dienlicher, wenn man uns mit diesem "Lumpen strangulirt hätte als so." Er meinte sei¬ ne eigne beschmutzte Halsbinde, die er selber ins Ehebette -- die Kunstkammer und der Packhof sei¬
dern — die Augen heimlich in der Stube herumzu¬ treiben, um zu obſerviren, ob ſie gehoͤrig geheftet, foliirt und uͤberſchrieben ſey von den Stuben-Regi¬ ſtratorinnen.
Der Fuͤrſt reiſete endlich mit dem Lord weiter, der ſeinen Abſchied vom Sohne und ſeine Abſchieds¬ predigten bis auf den einſamen Tag auf der Inſel der Vereinigung verſparen muſte. Der Sohn be¬ kam zur Nachbarſchaft des Fuͤrſten Luſt, wenn er deſſen Betragen gegen ſeinen Vater uͤberdachte: er hatte die doppelde Freude des Kindes und des Men¬ ſchen, da ſein Vater das eigne Gluͤck in das Gluͤck des armen Landes verwandelte, und blos, um Gu¬ tes zu thun, in dem Thronfelſen ſich Fußſtapfen austrat, wie man in Italien die Fußtritte der En¬ gel, die erſchienen und begluͤckten, in den Felſen zeigt. Andre Guͤſtlinge gleichen dem Henker, der ſich im Sande Fußſtapfen aushoͤlt, um feſter zu ſte¬ hen, wenn er — koͤpft.
In der ausgeleerten Stube erwachte unter Ey¬ manns Gliedern, — er ſtand noch im Prieſterrocks- Schilderhaus — der Zeigefinger zuerſt, der ſich aus¬ ſtreckte und dem Familienzirkel das Bette wies: »es »waͤr' uns dienlicher, wenn man uns mit dieſem »Lumpen ſtrangulirt haͤtte als ſo.» Er meinte ſei¬ ne eigne beſchmutzte Halsbinde, die er ſelber ins Ehebette — die Kunſtkammer und der Packhof ſei¬
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dern — die Augen heimlich in der Stube herumzu¬
treiben, um zu obſerviren, ob ſie gehoͤrig geheftet,
foliirt und uͤberſchrieben ſey von den Stuben-Regi¬
ſtratorinnen.
Der Fuͤrſt reiſete endlich mit dem Lord weiter,
der ſeinen Abſchied vom Sohne und ſeine Abſchieds¬
predigten bis auf den einſamen Tag auf der Inſel
der Vereinigung verſparen muſte. Der Sohn be¬
kam zur Nachbarſchaft des Fuͤrſten Luſt, wenn er
deſſen Betragen gegen ſeinen Vater uͤberdachte: er
hatte die doppelde Freude des Kindes und des Men¬
ſchen, da ſein Vater das eigne Gluͤck in das Gluͤck
des armen Landes verwandelte, und blos, um Gu¬
tes zu thun, in dem Thronfelſen ſich Fußſtapfen
austrat, wie man in Italien die Fußtritte der En¬
gel, die erſchienen und begluͤckten, in den Felſen
zeigt. Andre Guͤſtlinge gleichen dem Henker, der
ſich im Sande Fußſtapfen aushoͤlt, um feſter zu ſte¬
hen, wenn er — koͤpft.
In der ausgeleerten Stube erwachte unter Ey¬
manns Gliedern, — er ſtand noch im Prieſterrocks-
Schilderhaus — der Zeigefinger zuerſt, der ſich aus¬
ſtreckte und dem Familienzirkel das Bette wies: »es
»waͤr' uns dienlicher, wenn man uns mit dieſem
»Lumpen ſtrangulirt haͤtte als ſo.» Er meinte ſei¬
ne eigne beſchmutzte Halsbinde, die er ſelber ins
Ehebette — die Kunſtkammer und der Packhof ſei¬
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/216>, abgerufen am 25.11.2024.
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