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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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ten Soldaten durch die Vorkehrung aller Zeiten
in unordentlichen Ebben und Fluthen des Genus¬
ses romantisch und kriegerisch.

Um die Vesperzeit erschien ihm der Schatten¬
wurf der Häuser noch wunderlicher und in Frais¬
sens Zimmer wurd' ihnr die Zeit zugleich eng und
lang', weil er wegen seiner untergrabenen Stern¬
warte nichts voraussehen konnte. Er wollte wie¬
der Monde, und begleitete Flitten in ein Billard¬
zimmer, wo er verwundert hörte, daß dieser die
Bälle nicht französisch zählte, sondern deutsch.
Hier entlief er bald aus dem magern Zuschauen
allein hinaus an das schöne Ufer des Flusses.
Als er da die armen Leute erblickte, welche an
diesem Tage nach den Stadtgesetzen fischen durf¬
ten (obwol ohne Hamen) und Holz lesen (obwol
ohne Beil): so erhielt er plötzlich an ihren heuti¬
gen Genüssen eine Entschädigung der seinigen,
die ihm allmählich zu vornehm und zu müßig¬
gängerisch vorgekommen waren: "auch ich habe,
"dacht' er, heute vornehm genug geschwelgt und
"kein Wort am Roman geschrieben; doch mor¬

gen

ten Soldaten durch die Vorkehrung aller Zeiten
in unordentlichen Ebben und Fluthen des Genuſ¬
ſes romantiſch und kriegeriſch.

Um die Veſperzeit erſchien ihm der Schatten¬
wurf der Haͤuſer noch wunderlicher und in Fraiſ¬
ſens Zimmer wurd' ihnr die Zeit zugleich eng und
lang', weil er wegen ſeiner untergrabenen Stern¬
warte nichts vorausſehen konnte. Er wollte wie¬
der Monde, und begleitete Flitten in ein Billard¬
zimmer, wo er verwundert hoͤrte, daß dieſer die
Baͤlle nicht franzoͤſiſch zaͤhlte, ſondern deutſch.
Hier entlief er bald aus dem magern Zuſchauen
allein hinaus an das ſchoͤne Ufer des Fluſſes.
Als er da die armen Leute erblickte, welche an
dieſem Tage nach den Stadtgeſetzen fiſchen durf¬
ten (obwol ohne Hamen) und Holz leſen (obwol
ohne Beil): ſo erhielt er ploͤtzlich an ihren heuti¬
gen Genuͤſſen eine Entſchaͤdigung der ſeinigen,
die ihm allmaͤhlich zu vornehm und zu muͤßig¬
gaͤngeriſch vorgekommen waren: „auch ich habe,
„dacht' er, heute vornehm genug geſchwelgt und
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[48/0054] ten Soldaten durch die Vorkehrung aller Zeiten in unordentlichen Ebben und Fluthen des Genuſ¬ ſes romantiſch und kriegeriſch. Um die Veſperzeit erſchien ihm der Schatten¬ wurf der Haͤuſer noch wunderlicher und in Fraiſ¬ ſens Zimmer wurd' ihnr die Zeit zugleich eng und lang', weil er wegen ſeiner untergrabenen Stern¬ warte nichts vorausſehen konnte. Er wollte wie¬ der Monde, und begleitete Flitten in ein Billard¬ zimmer, wo er verwundert hoͤrte, daß dieſer die Baͤlle nicht franzoͤſiſch zaͤhlte, ſondern deutſch. Hier entlief er bald aus dem magern Zuſchauen allein hinaus an das ſchoͤne Ufer des Fluſſes. Als er da die armen Leute erblickte, welche an dieſem Tage nach den Stadtgeſetzen fiſchen durf¬ ten (obwol ohne Hamen) und Holz leſen (obwol ohne Beil): ſo erhielt er ploͤtzlich an ihren heuti¬ gen Genuͤſſen eine Entſchaͤdigung der ſeinigen, die ihm allmaͤhlich zu vornehm und zu muͤßig¬ gaͤngeriſch vorgekommen waren: „auch ich habe, „dacht' er, heute vornehm genug geſchwelgt und „kein Wort am Roman geſchrieben; doch mor¬ gen

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/54>, abgerufen am 21.11.2024.