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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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der Vormittag war Harnischen noch nie vorgekom¬
men; ein Musenpferd nach dem andern wurde sei¬
nem Siegeswägelchen angeschirrt und es flog. Flit¬
tens Leben hielt er von jeher für ein tanzendes Früh¬
stück und für einen the dansant; sein eignes hielt
er jetzt für ein eau dansant. Er genoß eben so
sehr in Flitten -- den er sich wie sich begeistert
dachte -- als in sich selber hinein; die elsaßischen
Sonnenstäubchen vergoldete und beseelte er zu poe¬
tischem Blütenstaub. Zuletzt macht' er neben ihm
gehend, heimlich folgende Grabschrift auf ihn:
Grabschrift des Zephyrs.

Auf der Erde flog ich und spielte durch Blu¬
men und Zweige um zu weilen um das Wölkchen
-- Auch im Schattenland werd' ich flattern um
die dunkeln Blumen und in den Hainen Elysiums.
Stehe nicht, Wanderer, sondern eile und spiele
wie ich.

Um 10 Uhr bracht' ihn Flitte dem Hofe nä¬
her: "wir gehen in die champs elisees und neh¬
men ein dejeauner dinatoire." Es war ein bejahr¬
ter Fürstengarten, welcher den Weg zur ersten
Chaussee im Lande gebahnt hatte. Unterwegs fin¬

der Vormittag war Harniſchen noch nie vorgekom¬
men; ein Muſenpferd nach dem andern wurde ſei¬
nem Siegeswaͤgelchen angeſchirrt und es flog. Flit¬
tens Leben hielt er von jeher fuͤr ein tanzendes Fruͤh¬
ſtuͤck und fuͤr einen thé dansant; ſein eignes hielt
er jetzt fuͤr ein eau dansant. Er genoß eben ſo
ſehr in Flitten — den er ſich wie ſich begeiſtert
dachte — als in ſich ſelber hinein; die elſaßiſchen
Sonnenſtaͤubchen vergoldete und beſeelte er zu poe¬
tiſchem Bluͤtenſtaub. Zuletzt macht' er neben ihm
gehend, heimlich folgende Grabſchrift auf ihn:
Grabſchrift des Zephyrs.

Auf der Erde flog ich und ſpielte durch Blu¬
men und Zweige um zu weilen um das Woͤlkchen
— Auch im Schattenland werd' ich flattern um
die dunkeln Blumen und in den Hainen Elyſiums.
Stehe nicht, Wanderer, ſondern eile und ſpiele
wie ich.

Um 10 Uhr bracht' ihn Flitte dem Hofe naͤ¬
her: „wir gehen in die champs élisées und neh¬
men ein déjeûner dinatoire.“ Es war ein bejahr¬
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[40/0046] der Vormittag war Harniſchen noch nie vorgekom¬ men; ein Muſenpferd nach dem andern wurde ſei¬ nem Siegeswaͤgelchen angeſchirrt und es flog. Flit¬ tens Leben hielt er von jeher fuͤr ein tanzendes Fruͤh¬ ſtuͤck und fuͤr einen thé dansant; ſein eignes hielt er jetzt fuͤr ein eau dansant. Er genoß eben ſo ſehr in Flitten — den er ſich wie ſich begeiſtert dachte — als in ſich ſelber hinein; die elſaßiſchen Sonnenſtaͤubchen vergoldete und beſeelte er zu poe¬ tiſchem Bluͤtenſtaub. Zuletzt macht' er neben ihm gehend, heimlich folgende Grabſchrift auf ihn: Grabſchrift des Zephyrs. Auf der Erde flog ich und ſpielte durch Blu¬ men und Zweige um zu weilen um das Woͤlkchen — Auch im Schattenland werd' ich flattern um die dunkeln Blumen und in den Hainen Elyſiums. Stehe nicht, Wanderer, ſondern eile und ſpiele wie ich. Um 10 Uhr bracht' ihn Flitte dem Hofe naͤ¬ her: „wir gehen in die champs élisées und neh¬ men ein déjeûner dinatoire.“ Es war ein bejahr¬ ter Fuͤrſtengarten, welcher den Weg zur erſten Chauſſee im Lande gebahnt hatte. Unterwegs fin¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/46>, abgerufen am 21.11.2024.