Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.lieben könnte, nicht einmal seinen Vater." -- "Ich tauge nicht zu Wendungen, wie Sie Sie bat auch um das Setzen des Gesangs; lieben koͤnnte, nicht einmal ſeinen Vater.“ — „Ich tauge nicht zu Wendungen, wie Sie Sie bat auch um das Setzen des Geſangs; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0221" n="215"/> lieben koͤnnte, nicht einmal ſeinen Vater.“ —<lb/> Walt wollt' es gern aͤußerſt fein auf ſie ſelber<lb/> zuruͤckwenden und machte daher die allgemeine<lb/> Bemerkung, daß Toͤchtern, die ihre Mutter lie¬<lb/> ben, die beſten und weiblichſten ſind.</p><lb/> <p>„Ich tauge nicht zu Wendungen, wie Sie<lb/> hoͤren, H. Sekretair. Empfangen Sie meine<lb/> offne Bitte gutmuͤthig auf einmal.“ Es war<lb/> dieſe: da Raphaelens Geburtsſtunde in die Nach¬<lb/> mitternacht oder Morgenſtunde des Neujahrs ein¬<lb/> falle: ſo wolle ſie durch den Beiſtand Engelber¬<lb/> tens ſie durch leiſes Anſingen zur Feier des er¬<lb/> neuerten Lebens wecken; wuͤnſche aber zur duͤrf¬<lb/> tigen Stimme eine Begleitung, naͤmlich die Floͤ¬<lb/> te, und an wen koͤnne ſie ſich ſchicklicher wenden,<lb/> als an H. von Harniſch? — Walt ſchwur freu¬<lb/> dig, dieſer blaſe freudig dazu.</p><lb/> <p>Sie bat auch um das Setzen des Geſangs;<lb/> Walt ſchwur wieder. „Aber ſogar um die Verſe<lb/> dazu muß ich ihren werthen Freund angehen —<lb/> ſetzte ſie unbeſchreiblich-lieblich laͤchelnd hinzu —,<lb/> da ich ihn aus unſerer Zeitung als einen weichen<lb/> Dichter des Herzens kenne.“ —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [215/0221]
lieben koͤnnte, nicht einmal ſeinen Vater.“ —
Walt wollt' es gern aͤußerſt fein auf ſie ſelber
zuruͤckwenden und machte daher die allgemeine
Bemerkung, daß Toͤchtern, die ihre Mutter lie¬
ben, die beſten und weiblichſten ſind.
„Ich tauge nicht zu Wendungen, wie Sie
hoͤren, H. Sekretair. Empfangen Sie meine
offne Bitte gutmuͤthig auf einmal.“ Es war
dieſe: da Raphaelens Geburtsſtunde in die Nach¬
mitternacht oder Morgenſtunde des Neujahrs ein¬
falle: ſo wolle ſie durch den Beiſtand Engelber¬
tens ſie durch leiſes Anſingen zur Feier des er¬
neuerten Lebens wecken; wuͤnſche aber zur duͤrf¬
tigen Stimme eine Begleitung, naͤmlich die Floͤ¬
te, und an wen koͤnne ſie ſich ſchicklicher wenden,
als an H. von Harniſch? — Walt ſchwur freu¬
dig, dieſer blaſe freudig dazu.
Sie bat auch um das Setzen des Geſangs;
Walt ſchwur wieder. „Aber ſogar um die Verſe
dazu muß ich ihren werthen Freund angehen —
ſetzte ſie unbeſchreiblich-lieblich laͤchelnd hinzu —,
da ich ihn aus unſerer Zeitung als einen weichen
Dichter des Herzens kenne.“ —
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/221>, abgerufen am 27.07.2024. |