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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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geschossen --; aber er fand statt der Hügel Klip¬
pen zu übersteigen. Schieß schrieb eine gelehrte
Hand und eine ungelehrte zugleich; der Korrek¬
turbogen war aus Titeln, Namen, Jahrszah¬
len und solchen Sachen gewebt, die nirgends zu¬
sammenhängen als in Gott. Es ist daher die
gemeine Meinung, daß Paßvogel blos zum
Drucke des Notars den Druck des Werkes einge¬
gangen. Vult wollte zwar bessern helfen, aber
Walt fand fremde Hülfe gott- und treulos und
korrigirte allein.

Eh' ers hintrug in die Buchhandlung, frag¬
te ihn Vult, ob man nicht einen witzigen Einfall
haben, und er, Vult, nicht ihren Roman mit
einem Briefe an Paßvogel tragen könnte, worin
er sich als den Verfasser ausgäbe und sagte, der
Endes Unterschriebene stehe dem Leser eben vor der
Nase. Es geschah. Beide trafen zufällig einan¬
der im Buchladen. Kaum sah Paßvogel aus
Vults Tasche eine Manuskript-Rolle stechen: so
machte er sich nichts aus ihm -- weils ein Autor
war --, sondern setzte Walt, den Korrektor und
Erben, höher und überlas freundlich den Bo¬

geſchoſſen —; aber er fand ſtatt der Huͤgel Klip¬
pen zu uͤberſteigen. Schieß ſchrieb eine gelehrte
Hand und eine ungelehrte zugleich; der Korrek¬
turbogen war aus Titeln, Namen, Jahrszah¬
len und ſolchen Sachen gewebt, die nirgends zu¬
ſammenhaͤngen als in Gott. Es iſt daher die
gemeine Meinung, daß Paßvogel blos zum
Drucke des Notars den Druck des Werkes einge¬
gangen. Vult wollte zwar beſſern helfen, aber
Walt fand fremde Huͤlfe gott- und treulos und
korrigirte allein.

Eh' ers hintrug in die Buchhandlung, frag¬
te ihn Vult, ob man nicht einen witzigen Einfall
haben, und er, Vult, nicht ihren Roman mit
einem Briefe an Paßvogel tragen koͤnnte, worin
er ſich als den Verfaſſer ausgaͤbe und ſagte, der
Endes Unterſchriebene ſtehe dem Leſer eben vor der
Naſe. Es geſchah. Beide trafen zufaͤllig einan¬
der im Buchladen. Kaum ſah Paßvogel aus
Vults Taſche eine Manuſkript-Rolle ſtechen: ſo
machte er ſich nichts aus ihm — weils ein Autor
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[196/0202] geſchoſſen —; aber er fand ſtatt der Huͤgel Klip¬ pen zu uͤberſteigen. Schieß ſchrieb eine gelehrte Hand und eine ungelehrte zugleich; der Korrek¬ turbogen war aus Titeln, Namen, Jahrszah¬ len und ſolchen Sachen gewebt, die nirgends zu¬ ſammenhaͤngen als in Gott. Es iſt daher die gemeine Meinung, daß Paßvogel blos zum Drucke des Notars den Druck des Werkes einge¬ gangen. Vult wollte zwar beſſern helfen, aber Walt fand fremde Huͤlfe gott- und treulos und korrigirte allein. Eh' ers hintrug in die Buchhandlung, frag¬ te ihn Vult, ob man nicht einen witzigen Einfall haben, und er, Vult, nicht ihren Roman mit einem Briefe an Paßvogel tragen koͤnnte, worin er ſich als den Verfaſſer ausgaͤbe und ſagte, der Endes Unterſchriebene ſtehe dem Leſer eben vor der Naſe. Es geſchah. Beide trafen zufaͤllig einan¬ der im Buchladen. Kaum ſah Paßvogel aus Vults Taſche eine Manuſkript-Rolle ſtechen: ſo machte er ſich nichts aus ihm — weils ein Autor war —, ſondern ſetzte Walt, den Korrektor und Erben, hoͤher und uͤberlas freundlich den Bo¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/202>, abgerufen am 23.11.2024.