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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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Lands-Gelehrten, die schon als Kinder verstor¬
ben. Wenn man zählt, welche Menge von Au¬
toren Fikenscher aus seinem gelehrten
Bayreuth
blos dadurch hinaus sperrt, daß er
keinen aufnimmt, der nicht mehr als Einen Bo¬
gen geschrieben -- sogar zwei reichen als Vorrede
nicht hin, wenns blos Gedichte sind -- und wel¬
che noch größere Meusel aus seinem gelehrten
Deutschland verstößt, dadurch daß er nicht ein¬
mal Leute einläßt, die nur Ein Büchlein geschrie¬
ben, nicht aber zwei: so sollte wohl jeder wün¬
schen, in Haßlau gebohren zu seyn, blos um
in das gedruckte gelehrte zu kommen, da Schieß
nicht mehr dazu begehrt zum Einlaßzettel als et¬
was nicht größeres als der Zettel ist, nur ein
gedrucktes Blatt: denn sich mit noch wenigerem
in einen solchen Charons-Kahn, der stets zur
Unsterblichkeit des Edens entweder, oder des
Tartarus abführt, einschiffen wollen, hieße ja
Schriftsteller einladen, die ganz und gar nichts
geschrieben.

Der Notar fing sofort das Korrektiren an
-- in die Korrekturzeichen hatt' er sich längst ein¬

Lands-Gelehrten, die ſchon als Kinder verſtor¬
ben. Wenn man zaͤhlt, welche Menge von Au¬
toren Fikenſcher aus ſeinem gelehrten
Bayreuth
blos dadurch hinaus ſperrt, daß er
keinen aufnimmt, der nicht mehr als Einen Bo¬
gen geſchrieben — ſogar zwei reichen als Vorrede
nicht hin, wenns blos Gedichte ſind — und wel¬
che noch groͤßere Meuſel aus ſeinem gelehrten
Deutſchland verſtoͤßt, dadurch daß er nicht ein¬
mal Leute einlaͤßt, die nur Ein Buͤchlein geſchrie¬
ben, nicht aber zwei: ſo ſollte wohl jeder wuͤn¬
ſchen, in Haßlau gebohren zu ſeyn, blos um
in das gedruckte gelehrte zu kommen, da Schieß
nicht mehr dazu begehrt zum Einlaßzettel als et¬
was nicht groͤßeres als der Zettel iſt, nur ein
gedrucktes Blatt: denn ſich mit noch wenigerem
in einen ſolchen Charons-Kahn, der ſtets zur
Unſterblichkeit des Edens entweder, oder des
Tartarus abfuͤhrt, einſchiffen wollen, hieße ja
Schriftſteller einladen, die ganz und gar nichts
geſchrieben.

Der Notar fing ſofort das Korrektiren an
— in die Korrekturzeichen hatt' er ſich laͤngſt ein¬

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[195/0201] Lands-Gelehrten, die ſchon als Kinder verſtor¬ ben. Wenn man zaͤhlt, welche Menge von Au¬ toren Fikenſcher aus ſeinem gelehrten Bayreuth blos dadurch hinaus ſperrt, daß er keinen aufnimmt, der nicht mehr als Einen Bo¬ gen geſchrieben — ſogar zwei reichen als Vorrede nicht hin, wenns blos Gedichte ſind — und wel¬ che noch groͤßere Meuſel aus ſeinem gelehrten Deutſchland verſtoͤßt, dadurch daß er nicht ein¬ mal Leute einlaͤßt, die nur Ein Buͤchlein geſchrie¬ ben, nicht aber zwei: ſo ſollte wohl jeder wuͤn¬ ſchen, in Haßlau gebohren zu ſeyn, blos um in das gedruckte gelehrte zu kommen, da Schieß nicht mehr dazu begehrt zum Einlaßzettel als et¬ was nicht groͤßeres als der Zettel iſt, nur ein gedrucktes Blatt: denn ſich mit noch wenigerem in einen ſolchen Charons-Kahn, der ſtets zur Unſterblichkeit des Edens entweder, oder des Tartarus abfuͤhrt, einſchiffen wollen, hieße ja Schriftſteller einladen, die ganz und gar nichts geſchrieben. Der Notar fing ſofort das Korrektiren an — in die Korrekturzeichen hatt' er ſich laͤngſt ein¬

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/201>, abgerufen am 27.11.2024.