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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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lich, ein Buch unter die Schultafel in der Absicht
fallen lassen, hinunter zu kriechen und drunten die
Fruchtscheuer von Häng-Füßen am Bank-Galgen
lächerlich zu finden: als ich auch Gelbköppels
Wochen-Stiefel auf dem Boden antraf und durch
den aufklaffenden Priesterrock die Hosen, die er bei
dem Grummet-Aufladen angehabt, zu Gesicht
bekam -- weg war seine ganze oben darauf ge¬
pelzte Würde -- Der Mensch, wenigstens der
Apostel, sei aus Einem Stück gekleidet, er sei kein
halber Aposteltag, Walt!"

"Vult, bist du dergleichen nicht fast in man¬
cher Bemerkung? -- Nun kam 11 Uhr heran,
wo wir beide auf den Thurm zum Läuten und
Uhr-Aufziehen gehen durften. Ich weiß noch
gut, wie du dich oben auf dem Glockenstuhl an
das Seil der ausschwankenden Glocke hingst, um
geschwungen zu werden, ob gleich viele dir sagten,
sie werfe dich durch das Schallloch. Ich hätte
selber hindurch fliegen mögen, wenn ich so hinaus
sah über das ganze kreutzweiß gebahnte Dorf voll
lärmender Treschtennen, und an die dunkle Berg¬
straße nach der Stadt, und über den weiten

lich, ein Buch unter die Schultafel in der Abſicht
fallen laſſen, hinunter zu kriechen und drunten die
Fruchtſcheuer von Haͤng-Fuͤßen am Bank-Galgen
laͤcherlich zu finden: als ich auch Gelbkoͤppels
Wochen-Stiefel auf dem Boden antraf und durch
den aufklaffenden Prieſterrock die Hoſen, die er bei
dem Grummet-Aufladen angehabt, zu Geſicht
bekam — weg war ſeine ganze oben darauf ge¬
pelzte Wuͤrde — Der Menſch, wenigſtens der
Apoſtel, ſei aus Einem Stuͤck gekleidet, er ſei kein
halber Apoſteltag, Walt!”

„Vult, biſt du dergleichen nicht faſt in man¬
cher Bemerkung? — Nun kam 11 Uhr heran,
wo wir beide auf den Thurm zum Laͤuten und
Uhr-Aufziehen gehen durften. Ich weiß noch
gut, wie du dich oben auf dem Glockenſtuhl an
das Seil der ausſchwankenden Glocke hingſt, um
geſchwungen zu werden, ob gleich viele dir ſagten,
ſie werfe dich durch das Schallloch. Ich haͤtte
ſelber hindurch fliegen moͤgen, wenn ich ſo hinaus
ſah uͤber das ganze kreutzweiß gebahnte Dorf voll
laͤrmender Treſchtennen, und an die dunkle Berg¬
ſtraße nach der Stadt, und uͤber den weiten

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[172/0178] lich, ein Buch unter die Schultafel in der Abſicht fallen laſſen, hinunter zu kriechen und drunten die Fruchtſcheuer von Haͤng-Fuͤßen am Bank-Galgen laͤcherlich zu finden: als ich auch Gelbkoͤppels Wochen-Stiefel auf dem Boden antraf und durch den aufklaffenden Prieſterrock die Hoſen, die er bei dem Grummet-Aufladen angehabt, zu Geſicht bekam — weg war ſeine ganze oben darauf ge¬ pelzte Wuͤrde — Der Menſch, wenigſtens der Apoſtel, ſei aus Einem Stuͤck gekleidet, er ſei kein halber Apoſteltag, Walt!” „Vult, biſt du dergleichen nicht faſt in man¬ cher Bemerkung? — Nun kam 11 Uhr heran, wo wir beide auf den Thurm zum Laͤuten und Uhr-Aufziehen gehen durften. Ich weiß noch gut, wie du dich oben auf dem Glockenſtuhl an das Seil der ausſchwankenden Glocke hingſt, um geſchwungen zu werden, ob gleich viele dir ſagten, ſie werfe dich durch das Schallloch. Ich haͤtte ſelber hindurch fliegen moͤgen, wenn ich ſo hinaus ſah uͤber das ganze kreutzweiß gebahnte Dorf voll laͤrmender Treſchtennen, und an die dunkle Berg¬ ſtraße nach der Stadt, und uͤber den weiten

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/178>, abgerufen am 23.11.2024.