lassen werde, weil Sachen dadurch vorbereitet werden, die ohne das Tagebuch kein Mensch mo¬ tiviren kann, nämlich Vults schnelles Einzie¬ hen und Verlieben. Wahrlich Sie, verehr¬ licher Stadtrath, sind glücklich und erfahren nichts von den Vater- und Mutterbeschwerungen erträglicher Autoren. Sie als Menschen stehen sammtlich unter dem herrlichen Satze des Grun¬ des, und der Freiheit dazu, und alles was Sie nur machen oder sehen, bekommen Sie sogleich schon motivirt -- -- Aber Dichter haben oft die grö߬ ten Wirkungen recht gut fertig vor sich liegen, können aber mit allem Herumlaufen keine Ursachen dazu auftreiben, keine Väter zu den Jungfernkin¬ dern. Wie ihnen dann Kritiker mitspielen, die weniger mit als von kritischem Schweise -- der hier die Krankheit, nicht die Krisis ist -- ihr Brod verdienen, wissen der Himmel und ich am besten.
Der ich verharre etc. etc.
J. P. F. R.
Meiner Bitte wurde, wie man sieht, willfahren.
laſſen werde, weil Sachen dadurch vorbereitet werden, die ohne das Tagebuch kein Menſch mo¬ tiviren kann, naͤmlich Vults ſchnelles Einzie¬ hen und Verlieben. Wahrlich Sie, verehr¬ licher Stadtrath, ſind gluͤcklich und erfahren nichts von den Vater- und Mutterbeſchwerungen ertraͤglicher Autoren. Sie als Menſchen ſtehen ſammtlich unter dem herrlichen Satze des Grun¬ des, und der Freiheit dazu, und alles was Sie nur machen oder ſehen, bekommen Sie ſogleich ſchon motivirt — — Aber Dichter haben oft die groͤ߬ ten Wirkungen recht gut fertig vor ſich liegen, koͤnnen aber mit allem Herumlaufen keine Urſachen dazu auftreiben, keine Vaͤter zu den Jungfernkin¬ dern. Wie ihnen dann Kritiker mitſpielen, die weniger mit als von kritiſchem Schweiſe — der hier die Krankheit, nicht die Kriſis iſt — ihr Brod verdienen, wiſſen der Himmel und ich am beſten.
Der ich verharre ꝛc. ꝛc.
J. P. F. R.
Meiner Bitte wurde, wie man ſieht, willfahren.
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laſſen werde, weil Sachen dadurch vorbereitet
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hen und Verlieben. Wahrlich Sie, verehr¬
licher Stadtrath, ſind gluͤcklich und erfahren
nichts von den Vater- und Mutterbeſchwerungen
ertraͤglicher Autoren. Sie als Menſchen ſtehen
ſammtlich unter dem herrlichen Satze des Grun¬
des, und der Freiheit dazu, und alles was Sie nur
machen oder ſehen, bekommen Sie ſogleich ſchon
motivirt — — Aber Dichter haben oft die groͤ߬
ten Wirkungen recht gut fertig vor ſich liegen,
koͤnnen aber mit allem Herumlaufen keine Urſachen
dazu auftreiben, keine Vaͤter zu den Jungfernkin¬
dern. Wie ihnen dann Kritiker mitſpielen, die
weniger mit als von kritiſchem Schweiſe — der
hier die Krankheit, nicht die Kriſis iſt — ihr
Brod verdienen, wiſſen der Himmel und ich am
beſten.
Der ich verharre ꝛc. ꝛc.
J. P. F. R.
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/145>, abgerufen am 24.11.2024.
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