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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805.

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nem Schreibtische an deinem. Reden können wir
ohnehin durch die Mauer und Stadt hindurch."

"Das ist ja köstlich," sagte Walt.

"Wir arbeiten dann in unserm Doppel-Käfig
am Hoppelpoppel Tag und Nacht, weil der Win¬
ter für Autoren und Kreuzschnäbel die beste Zeit
zum Brüten ist, und wir darin und die schwarze
Nießwurz (was sind wir anders als Nießwurz
der Welt?) im Froste blühen."

"O herrlich," sagte Walt.

"Denn ich muß leider bekennen, daß ich bis¬
her aus einer Ausschweifung in die andere, näm¬
lich aus spaßhaften in reelle gerathen und in der
That wenig gegeben. So aber werden wir beide
schreiben und dichten, daß wir rauchen; -- nur
für Bücher und Manuskripte wird gelebt, nämlich
von Honorarien. -- In 14 Tagen, mein guter
Freund, kann schon ein sehr hübscher Aktenstoß
an einen Verleger ablaufen vom Stapel."

"O göttlich", sagte Walt.

"Falls ein solches gemeinschaftliches Zusam¬
menbrüten in Einem Neste -- ich als Tauber, du
als Täubin -- nicht am Ende einen Phönix oder

nem Schreibtiſche an deinem. Reden koͤnnen wir
ohnehin durch die Mauer und Stadt hindurch.”

„Das iſt ja koͤſtlich,” ſagte Walt.

„Wir arbeiten dann in unſerm Doppel-Kaͤfig
am Hoppelpoppel Tag und Nacht, weil der Win¬
ter fuͤr Autoren und Kreuzſchnaͤbel die beſte Zeit
zum Bruͤten iſt, und wir darin und die ſchwarze
Nießwurz (was ſind wir anders als Nießwurz
der Welt?) im Froſte bluͤhen.”

„O herrlich,” ſagte Walt.

„Denn ich muß leider bekennen, daß ich bis¬
her aus einer Ausſchweifung in die andere, naͤm¬
lich aus ſpaßhaften in reelle gerathen und in der
That wenig gegeben. So aber werden wir beide
ſchreiben und dichten, daß wir rauchen; — nur
fuͤr Buͤcher und Manuſkripte wird gelebt, naͤmlich
von Honorarien. — In 14 Tagen, mein guter
Freund, kann ſchon ein ſehr huͤbſcher Aktenſtoß
an einen Verleger ablaufen vom Stapel.”

„O goͤttlich”, ſagte Walt.

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[117/0123] nem Schreibtiſche an deinem. Reden koͤnnen wir ohnehin durch die Mauer und Stadt hindurch.” „Das iſt ja koͤſtlich,” ſagte Walt. „Wir arbeiten dann in unſerm Doppel-Kaͤfig am Hoppelpoppel Tag und Nacht, weil der Win¬ ter fuͤr Autoren und Kreuzſchnaͤbel die beſte Zeit zum Bruͤten iſt, und wir darin und die ſchwarze Nießwurz (was ſind wir anders als Nießwurz der Welt?) im Froſte bluͤhen.” „O herrlich,” ſagte Walt. „Denn ich muß leider bekennen, daß ich bis¬ her aus einer Ausſchweifung in die andere, naͤm¬ lich aus ſpaßhaften in reelle gerathen und in der That wenig gegeben. So aber werden wir beide ſchreiben und dichten, daß wir rauchen; — nur fuͤr Buͤcher und Manuſkripte wird gelebt, naͤmlich von Honorarien. — In 14 Tagen, mein guter Freund, kann ſchon ein ſehr huͤbſcher Aktenſtoß an einen Verleger ablaufen vom Stapel.” „O goͤttlich”, ſagte Walt. „Falls ein ſolches gemeinſchaftliches Zuſam¬ menbruͤten in Einem Neſte — ich als Tauber, du als Taͤubin — nicht am Ende einen Phoͤnix oder

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Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 4. Tübingen, 1805, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre04_1805/123>, abgerufen am 24.11.2024.