Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

abgesattelt. Diese fragte ihn, da er sie sehr an¬
sah, wie er heisse? Er fragte warum? Sie ver¬
sezte, falls er heisse, wie er hieß, so habe sie
einen Brief an seinen Namen. Er war von Vults
Hand. Auf der Adresse stand noch: "man bit¬
tet ein löbliches Postamt den Brief, falls H. H.
nicht in Altfladungen sich befinden sollte, wieder
retour gehen zu lassen, an H. van der Harnisch
beim Theaterschneider Purzel."


Nro. 44. Katzengold aus Sachsen.

Abentheuer.

Der Brief von Vult war dieser:

"Ich komme jezt erst aus den Federn --
indeß deine dich wohl schon Werstenweit getra¬
gen, oder du sie, -- und schreibe eilig ohne
Strümpfe, damit dich mein Geschriebenes nur
heute noch erreitet. Es ist 10 Uhr, um 101/2 Uhr
muß der Traum auf die Post.

Ich habe nemlich einen so seltsamen und
prophetischen gehabt, daß ich dir ihn nachschicke,

abgeſattelt. Dieſe fragte ihn, da er ſie ſehr an¬
ſah, wie er heiſſe? Er fragte warum? Sie ver¬
ſezte, falls er heiſſe, wie er hieß, ſo habe ſie
einen Brief an ſeinen Namen. Er war von Vults
Hand. Auf der Adreſſe ſtand noch: „man bit¬
tet ein loͤbliches Poſtamt den Brief, falls H. H.
nicht in Altfladungen ſich befinden ſollte, wieder
retour gehen zu laſſen, an H. van der Harniſch
beim Theaterſchneider Purzel.“


Nro. 44. Katzengold aus Sachſen.

Abentheuer.

Der Brief von Vult war dieſer:

„Ich komme jezt erſt aus den Federn —
indeß deine dich wohl ſchon Werſtenweit getra¬
gen, oder du ſie, — und ſchreibe eilig ohne
Struͤmpfe, damit dich mein Geſchriebenes nur
heute noch erreitet. Es iſt 10 Uhr, um 10½ Uhr
muß der Traum auf die Poſt.

Ich habe nemlich einen ſo ſeltſamen und
prophetiſchen gehabt, daß ich dir ihn nachſchicke,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0134" n="126"/>
abge&#x017F;attelt. Die&#x017F;e fragte ihn, da er &#x017F;ie &#x017F;ehr an¬<lb/>
&#x017F;ah, wie er hei&#x017F;&#x017F;e? Er fragte warum? Sie ver¬<lb/>
&#x017F;ezte, falls er hei&#x017F;&#x017F;e, wie er hieß, &#x017F;o habe &#x017F;ie<lb/>
einen Brief an &#x017F;einen Namen. Er war von Vults<lb/>
Hand. Auf der Adre&#x017F;&#x017F;e &#x017F;tand noch: &#x201E;man bit¬<lb/>
tet ein lo&#x0364;bliches Po&#x017F;tamt den Brief, falls H. H.<lb/>
nicht in Altfladungen &#x017F;ich befinden &#x017F;ollte, wieder<lb/>
retour gehen zu la&#x017F;&#x017F;en, an H. van der Harni&#x017F;ch<lb/>
beim Theater&#x017F;chneider Purzel.&#x201C;</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#aq #b">N</hi> <hi rendition="#aq #sup">ro</hi> <hi rendition="#b">. 44. Katzengold aus Sach&#x017F;en.</hi><lb/>
        </head>
        <argument>
          <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">Abentheuer.</hi> </p>
        </argument><lb/>
        <p>Der Brief von Vult war die&#x017F;er:</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ich komme jezt er&#x017F;t aus den Federn &#x2014;<lb/>
indeß deine dich wohl &#x017F;chon Wer&#x017F;tenweit getra¬<lb/>
gen, oder du &#x017F;ie, &#x2014; und &#x017F;chreibe eilig ohne<lb/>
Stru&#x0364;mpfe, damit dich mein Ge&#x017F;chriebenes nur<lb/>
heute noch erreitet. Es i&#x017F;t 10 Uhr, um 10½ Uhr<lb/>
muß der Traum auf die Po&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Ich habe nemlich einen &#x017F;o &#x017F;elt&#x017F;amen und<lb/>
propheti&#x017F;chen gehabt, daß ich dir ihn nach&#x017F;chicke,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0134] abgeſattelt. Dieſe fragte ihn, da er ſie ſehr an¬ ſah, wie er heiſſe? Er fragte warum? Sie ver¬ ſezte, falls er heiſſe, wie er hieß, ſo habe ſie einen Brief an ſeinen Namen. Er war von Vults Hand. Auf der Adreſſe ſtand noch: „man bit¬ tet ein loͤbliches Poſtamt den Brief, falls H. H. nicht in Altfladungen ſich befinden ſollte, wieder retour gehen zu laſſen, an H. van der Harniſch beim Theaterſchneider Purzel.“ Nro. 44. Katzengold aus Sachſen. Abentheuer. Der Brief von Vult war dieſer: „Ich komme jezt erſt aus den Federn — indeß deine dich wohl ſchon Werſtenweit getra¬ gen, oder du ſie, — und ſchreibe eilig ohne Struͤmpfe, damit dich mein Geſchriebenes nur heute noch erreitet. Es iſt 10 Uhr, um 10½ Uhr muß der Traum auf die Poſt. Ich habe nemlich einen ſo ſeltſamen und prophetiſchen gehabt, daß ich dir ihn nachſchicke,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/134
Zitationshilfe: Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 3. Tübingen, 1804, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre03_1804/134>, abgerufen am 23.11.2024.