hang von einem zweiten weg und sehen nur die gemahlte Bühne der Natur" sagte Walt, der so gut wie Klothar etwas getrunken. Keiner ant¬ wortete mehr recht dem andern.
"Gäb' es nichts Unerklärliches mehr, so möcht' ich nicht mehr leben, weder hier noch dort. Ahnung ist später als ihr Gegenstand; ein ewiger Durst ist ein Widerspruch, aber auch ein ewiges Trinken ist einer. Es muß ein drittes geben, so wie die Musik die Mittlerin ist zwischen Gegenwart und Zukunft," sagte der Graf.
"Der heilige, der geistliche Ton wird von Gestalten geschaffen, aber er schaft wieder Ge¬ stalten" *) sagte Walt, den die Fülle der Wahr¬ heit allein fortzog, nicht einmal mehr der Wunsch der Freundschaft.
"Eine geistige Kraft bildet den Körper, dann bildet der Körper sie, dann aber bewegt sie am mächtigsten auf der Erde die Körper" sagte Klothar.
*) Die Figuren auf klingenden Glasscheiben.
hang von einem zweiten weg und ſehen nur die gemahlte Buͤhne der Natur“ ſagte Walt, der ſo gut wie Klothar etwas getrunken. Keiner ant¬ wortete mehr recht dem andern.
„Gaͤb' es nichts Unerklaͤrliches mehr, ſo moͤcht' ich nicht mehr leben, weder hier noch dort. Ahnung iſt ſpaͤter als ihr Gegenſtand; ein ewiger Durſt iſt ein Widerſpruch, aber auch ein ewiges Trinken iſt einer. Es muß ein drittes geben, ſo wie die Muſik die Mittlerin iſt zwiſchen Gegenwart und Zukunft,“ ſagte der Graf.
„Der heilige, der geiſtliche Ton wird von Geſtalten geſchaffen, aber er ſchaft wieder Ge¬ ſtalten“ *) ſagte Walt, den die Fuͤlle der Wahr¬ heit allein fortzog, nicht einmal mehr der Wunſch der Freundſchaft.
„Eine geiſtige Kraft bildet den Koͤrper, dann bildet der Koͤrper ſie, dann aber bewegt ſie am maͤchtigſten auf der Erde die Koͤrper“ ſagte Klothar.
*) Die Figuren auf klingenden Glasſcheiben.
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gemahlte Buͤhne der Natur“ ſagte Walt, der
ſo gut wie Klothar etwas getrunken. Keiner ant¬
wortete mehr recht dem andern.
„Gaͤb' es nichts Unerklaͤrliches mehr, ſo
moͤcht' ich nicht mehr leben, weder hier noch
dort. Ahnung iſt ſpaͤter als ihr Gegenſtand;
ein ewiger Durſt iſt ein Widerſpruch, aber
auch ein ewiges Trinken iſt einer. Es muß
ein drittes geben, ſo wie die Muſik die Mittlerin
iſt zwiſchen Gegenwart und Zukunft,“ ſagte
der Graf.
„Der heilige, der geiſtliche Ton wird von
Geſtalten geſchaffen, aber er ſchaft wieder Ge¬
ſtalten“ *) ſagte Walt, den die Fuͤlle der Wahr¬
heit allein fortzog, nicht einmal mehr der Wunſch
der Freundſchaft.
„Eine geiſtige Kraft bildet den Koͤrper, dann
bildet der Koͤrper ſie, dann aber bewegt ſie am
maͤchtigſten auf der Erde die Koͤrper“ ſagte
Klothar.
*) Die Figuren auf klingenden Glasſcheiben.
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Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/98>, abgerufen am 20.07.2024.
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