Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.fragte ein Offizier. "Das weis man eben So beklommen als (nach der medizinischen fragte ein Offizier. „Das weis man eben So beklommen als (nach der mediziniſchen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0043" n="35"/> fragte ein Offizier. „Das weis man eben<lb/> nicht.” (ſagte der Sekretair;) bleibt ſie inzwiſchen<lb/> bei ihrer, ſo ſind ſehr viele Dinge vorher auszuma¬<lb/> chen; und beide muͤſſen durchaus zweimal kopuliert<lb/> werden, einmal von einem lutheriſchen Geiſtli¬<lb/> chen, hernach von einem katholiſchen.” — „Ihr<lb/> Konſiſtorien, ſagte der Offizier, bleibt doch bei<lb/> Gott ein ganzer wahrer diffiziler, nichts nuͤzi¬<lb/> ger, langweiliger Schnikſchnak, der mich ordent¬<lb/> lich revoltiert; wie ſtecht ihr ab gegen einen<lb/> Feldprediger!” —</p><lb/> <p>So beklommen als (nach der mediziniſchen<lb/> Geſchichte) Leute erwachen, die in ihrem Schlaf¬<lb/> zimmer einen Pomeranzenbaum hatten, der in<lb/> der Nacht die Bluͤthen aufthat, und ſie mit ſei¬<lb/> nem Duft-Fruͤhling uͤberfiel: ſo ſtand Walt,<lb/> mit der ſuͤß-nagenden Geſchichte am liebewunden<lb/> Herzen, vom Tiſche auf. Er wollte, er muſte<lb/> die Brautleute ſehen. Wina, die er fruͤher als<lb/> der Graf, wenigſtens gehoͤrt, konnt' er ordent¬<lb/> lich bitten, ihn dem Braͤutigam, und dieſen,<lb/> den er laͤngſt geſehen und geſucht, ihn der Braut<lb/> vorzuſtellen. Sehr hatt' ihm an der Wirthstafel<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0043]
fragte ein Offizier. „Das weis man eben
nicht.” (ſagte der Sekretair;) bleibt ſie inzwiſchen
bei ihrer, ſo ſind ſehr viele Dinge vorher auszuma¬
chen; und beide muͤſſen durchaus zweimal kopuliert
werden, einmal von einem lutheriſchen Geiſtli¬
chen, hernach von einem katholiſchen.” — „Ihr
Konſiſtorien, ſagte der Offizier, bleibt doch bei
Gott ein ganzer wahrer diffiziler, nichts nuͤzi¬
ger, langweiliger Schnikſchnak, der mich ordent¬
lich revoltiert; wie ſtecht ihr ab gegen einen
Feldprediger!” —
So beklommen als (nach der mediziniſchen
Geſchichte) Leute erwachen, die in ihrem Schlaf¬
zimmer einen Pomeranzenbaum hatten, der in
der Nacht die Bluͤthen aufthat, und ſie mit ſei¬
nem Duft-Fruͤhling uͤberfiel: ſo ſtand Walt,
mit der ſuͤß-nagenden Geſchichte am liebewunden
Herzen, vom Tiſche auf. Er wollte, er muſte
die Brautleute ſehen. Wina, die er fruͤher als
der Graf, wenigſtens gehoͤrt, konnt' er ordent¬
lich bitten, ihn dem Braͤutigam, und dieſen,
den er laͤngſt geſehen und geſucht, ihn der Braut
vorzuſtellen. Sehr hatt' ihm an der Wirthstafel
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