Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.aus den Blumen höher um die Hügel. Eine Er entwarf sich unter den süssen Klängen Er half sich durch einige Strekverse an Jo¬ aus den Blumen hoͤher um die Huͤgel. Eine Er entwarf ſich unter den ſuͤſſen Klaͤngen Er half ſich durch einige Strekverſe an Jo¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="28"/> aus den Blumen hoͤher um die Huͤgel. Eine<lb/> weibliche Statue, die Haͤnde in ein Veſtalinnen-<lb/> Gewand gehuͤllt, ſtand mit geſenktem Haupte<lb/> neben ihm. Die Toͤne der Villa hiengen ſich wie<lb/> helle Sterne ins Quellen-Rauſchen und blizten<lb/> durch. Da Gottwalt nicht wuſte, welches In¬<lb/> ſtrument Klothar ſpiele: ſo gab er ihm lieber<lb/> alle in die Hand; denn jedes ſprach einen hohen,<lb/> tiefen Gedancken aus, den er dem Herzen des<lb/> Juͤnglings leihen muſte.</p><lb/> <p>Er entwarf ſich unter den ſuͤſſen Klaͤngen<lb/> mehrmals den Umriß von der unerhoͤrten Seelig¬<lb/> keit, wenn der Juͤngling auf einmal in die Grot¬<lb/> te traͤte und ſagte: „Gottwalt, warum ſteheſt du<lb/> ſo allein? Komme zu mir, denn ich bin dein<lb/> Freund.“</p><lb/> <p>Er half ſich durch einige Strekverſe an Jo¬<lb/> nathan (ſo wollt' er im Haslauer Wochenblatte<lb/> den Grafen verziffern) die ihm aber ſchlecht ge¬<lb/> langen, weil ſein innerer Menſch viel zu rege und<lb/> zitternd war, um den poetiſchen Pinſel zu hal¬<lb/> ten. Zwei andere Strekgedichte, unter welche er<lb/> jene abſichtlich im Wochenblatte zum Scheine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [28/0036]
aus den Blumen hoͤher um die Huͤgel. Eine
weibliche Statue, die Haͤnde in ein Veſtalinnen-
Gewand gehuͤllt, ſtand mit geſenktem Haupte
neben ihm. Die Toͤne der Villa hiengen ſich wie
helle Sterne ins Quellen-Rauſchen und blizten
durch. Da Gottwalt nicht wuſte, welches In¬
ſtrument Klothar ſpiele: ſo gab er ihm lieber
alle in die Hand; denn jedes ſprach einen hohen,
tiefen Gedancken aus, den er dem Herzen des
Juͤnglings leihen muſte.
Er entwarf ſich unter den ſuͤſſen Klaͤngen
mehrmals den Umriß von der unerhoͤrten Seelig¬
keit, wenn der Juͤngling auf einmal in die Grot¬
te traͤte und ſagte: „Gottwalt, warum ſteheſt du
ſo allein? Komme zu mir, denn ich bin dein
Freund.“
Er half ſich durch einige Strekverſe an Jo¬
nathan (ſo wollt' er im Haslauer Wochenblatte
den Grafen verziffern) die ihm aber ſchlecht ge¬
langen, weil ſein innerer Menſch viel zu rege und
zitternd war, um den poetiſchen Pinſel zu hal¬
ten. Zwei andere Strekgedichte, unter welche er
jene abſichtlich im Wochenblatte zum Scheine
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