Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804.dieser Bank lang der Abendröthe nachgesehen ha¬ Es gab wenige Bänke im Park, worauf er Er machte auch zur versprochnen Zeit die dieſer Bank lang der Abendroͤthe nachgeſehen ha¬ Es gab wenige Baͤnke im Park, worauf er Er machte auch zur verſprochnen Zeit die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0035" n="27"/> dieſer Bank lang der Abendroͤthe nachgeſehen ha¬<lb/> ben — in dieſem Bluͤthendickig daͤmmernde Her¬<lb/> zens-Traͤume ausgeſponnen — auf dem Huͤgel<lb/> wird er an Gott gedacht haben voll Ruͤhrung —<lb/> Hier neben der Statue, o wenn er hier koͤnnte<lb/> die ſanfte Hand ſeiner Geliebten genommen haben,<lb/> falls er eine hat — wenn er betet, that ers ge¬<lb/> wiß in dieſem maͤchtigen Hain.“</p><lb/> <p>Es gab wenige Baͤnke im Park, worauf er<lb/> ſich nicht niederſezte, vorausſezend, Klothar habe<lb/> fruͤher da geſeſſen. — „Der engliſche Garten iſt<lb/> goͤttlich — ſagt' er abgehend zum ſtillen Gaͤrtner<lb/> an der Pforte — Abends erſchein' ich gewiß wie¬<lb/> der, liebſter Mann.“</p><lb/> <p>Er machte auch zur verſprochnen Zeit die<lb/> Gartenthuͤre auf. In der Villa war Muſik.<lb/> Er verbarg ſich und ſeine Wuͤnſche in die ſchoͤnſte<lb/> Grotte des Parks. Aus der Felſenwand hinter<lb/> ihm drangen Quellen und uͤberhaͤngende Baͤume.<lb/> Vor ihm goß der glatte Fluß ſeinen langen Spie¬<lb/> gel durch ein Auen-Land. Windmuͤhlen kreiſe¬<lb/> ten ungehoͤrt auf den fernen Hoͤhen um. Ein<lb/> ſanfter Abendwind wehte das rothe Sonnengold<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
dieſer Bank lang der Abendroͤthe nachgeſehen ha¬
ben — in dieſem Bluͤthendickig daͤmmernde Her¬
zens-Traͤume ausgeſponnen — auf dem Huͤgel
wird er an Gott gedacht haben voll Ruͤhrung —
Hier neben der Statue, o wenn er hier koͤnnte
die ſanfte Hand ſeiner Geliebten genommen haben,
falls er eine hat — wenn er betet, that ers ge¬
wiß in dieſem maͤchtigen Hain.“
Es gab wenige Baͤnke im Park, worauf er
ſich nicht niederſezte, vorausſezend, Klothar habe
fruͤher da geſeſſen. — „Der engliſche Garten iſt
goͤttlich — ſagt' er abgehend zum ſtillen Gaͤrtner
an der Pforte — Abends erſchein' ich gewiß wie¬
der, liebſter Mann.“
Er machte auch zur verſprochnen Zeit die
Gartenthuͤre auf. In der Villa war Muſik.
Er verbarg ſich und ſeine Wuͤnſche in die ſchoͤnſte
Grotte des Parks. Aus der Felſenwand hinter
ihm drangen Quellen und uͤberhaͤngende Baͤume.
Vor ihm goß der glatte Fluß ſeinen langen Spie¬
gel durch ein Auen-Land. Windmuͤhlen kreiſe¬
ten ungehoͤrt auf den fernen Hoͤhen um. Ein
ſanfter Abendwind wehte das rothe Sonnengold
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Flegeljahre. Bd. 2. Tübingen, 1804, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_flegeljahre02_1804/35>, abgerufen am 16.02.2025. |